Rezension: Roger Cockrell (Hrsg.), Michail Bulgakow – Ich bin zum Schweigen verdammt. Tagebücher und Briefe

Michail Bulgakow erlebte nicht einmal seinen 49. Geburtstag. In seinem kurzen Leben war er erst Arzt, dann Schriftsteller, Feuilletonist, Dramatiker, Schauspieler und Regisseur. In der UdSSR wurde er lebendig begraben – dennoch gab er nie auf. Seine Briefe und Tagebucheinträge zeigen den fortwährenden Kampf des Künstlers gegen Armut, Krankheit und Zensur.

Quelle: www.randomhouse.de
Quelle: www.randomhouse.de

Nach Russland verbannt, zum Schweigen verdammt

Auf den ersten Seiten des Bandes, welche die Jahre 1921 bis 1925 umfassen, wechseln sich Briefe und Tagebücher chronologisch geordnet ab. Hauptsächlich dokumentiert Bulgakow in diesen Jahren seine finanzielle Notlage, generell den Verlauf der Nachkriegsinflation und die politischen Entwicklungen Europas. Notizen seines Privatlebens sind ausgesprochen rar, nicht einmal die Scheidung von seiner ersten Frau erwähnt er. Im Mai 1926 wurden Bulgakows Tagebücher beschlagnahmt, von da an gibt es nur noch Briefe. Aus Bulgakows Korrespondenz erfahre ich, an welchen Stücken er gerade arbeitete und wie er gegen die vom Zensus gewünschten Umänderungen derselben kämpfte. Ab 1928 spitzt sich die Lage Bulgakows dramatisch zu. Der Künstler bittet wiederholt vergeblich um die Genehmigung einer Auslandsreise. Seine Stücke werden nach und nach verboten, seine Erzählungen nicht mehr gedruckt. Mit der Bitte um Ausweisung aus der UdSSR wendet er sich 1929 an Stalin persönlich und teilt mit: „[Ich] bin mit meinen Kräften am Ende; außerstande, weiterhin zu existieren, abgehetzt, wissend, dass ich innerhalb der UDSSR weder gedruckt noch aufgeführt werde […]“ Bulgakows Gesuch bleibt unbeantwortet. Nach einem langen Brief an die Regierung wird er immerhin zum Regieassistenten und Dramaturg ernannt. Dies bewahrt den Schriftsteller vorm Hungertod, doch da er nun maßgeblich Auftragsstücke verfasst, bleibt er weiterhin „zum Schweigen verdammt“.

Dürftig kommentiert, schlecht lektoriert

Stets mit dem Zeigefinger zwischen den Anmerkungen im Anhang des Buches, stolpere ich stirnrunzelnd durch Bulgakows Briefe und Notizen. Die Namen und Zusammenhänge verwirren mich. Ich verbringe mehr Zeit mit dem Vor- und Rückblättern, als dem eigentlichen Lesen. Mehr als einmal wünsche ich mir eine kurze Erklärung, einen biographischen oder historischen Verweis. Doch Fehlanzeige. Zu den verwirrenden Nachnamen fügen die Anmerkungen lediglich zwei oder mehr verwirrende Vornamen hinzu, sowie die kurze Notiz „Autor“ oder „Regisseur“. Nichts Erhellendes für den Kontext, in dem Bulgakow die Personen erwähnt. Spätere Anmerkungen verweisen gern auf frühere, laufen dabei aber oft ins Leere – vermutlich hat eine letzte unvollständige Überarbeitung alles ein wenig verrutscht. Drastischer der Fehler im Vorwort, das behauptet, Bulgakow habe Alexej Tolstoi einen „dreckige[n] ehrlos[n] Narr[en]“ genannt. Im entsprechenden Brief aber sind dies die zitierten Worte Tolstois über sich selbst. Zum Verständnis der Briefsammlung bietet die unglücklich im Anhang platzierte Kurzbiographie eine magere Hilfe und trumpft mit der Information, dass Bulgakow für sein Medizinstudium von 1911-1916 ungewöhnlicherweise sieben Jahre brauchte.

Mein Fazit

Zugegeben, ich weiß jetzt mehr über den Autor, von dem ich „Meister und Margarita“ sowie „Aufzeichnungen eines jungen Arztes“ im Regal stehen habe. Und wer Bulgakow, sein Werk und die historischen Hintergründe bereits bestens kennt, mag Gefallen an diesen mangelhaft kommentierten Briefen finden. Allerdings frage ich mich: Fehlt Luchterhand neuerdings Geld für ein vernünftiges Lektorat?

Roger Cockrell (Hrsg.), Michail Bulgakow – Ich bin zum Schweigen verdammt
Luchterhand, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Ich-bin-zum-Schweigen-verdammt-9783630874661
Autorin der Rezension: Katja Weber

Rezension: Jana Beňová, Abhauen!

Was bedeutet die Flucht vor dem eigenen Leben? Was bleibt zurück? Ist es Mut oder Feigheit? Die Protagonistin Rosa träumt schon lange davon, aus ihrem Leben auszubrechen, die Welt zu entdecken. Was in ihrer Schulzeit ein kindlicher Wunsch blieb, sieht sie am Ende ihrer Ehe als einzigen Ausweg. Eine gedankenvolle Reise beginnt.

Poetin & Prosaistin
Jana Beňová, geboren 1974, studierte Dramaturgie an der Akademie der darstellenden Künste in Bratislava. Nach ihrem Abschluss 1998 schrieb sie zunächst unter Pseudonym für verschiedene slowakische Zeitungen und arbeitet heute als Dramaturgin am Theater Institut in Bratislava. Bereits zu Beginn ihres Studiums veröffentlichte Beňova ihren ersten Gedichtband, auf den bald ein zweiter und schließlich auch eine Sammlung von Kurzgeschichten erschienen. Für ihren Roman „Plán odprevádzania“ erhielt sie 2012 den EU Prize for Literature.

Quelle: www.residenzverlag.com
Quelle: www.residenzverlag.com

Aus Bratislava in die Welt
Rosa wächst nahe dem Bahnhof auf, überquert in den vierzig Jahren ihres Lebens jeden Tag die Gleise. Ihren Mann Son lernte sie zu Schulzeiten kennen, als sie mit dem Schwänzen begann, weil sie der Unfreiheit der Schulpflicht ein wildes Herumstreifen entgegensetzen wollte. Bis heute hat Rosa diese Angewohnheit beibehalten. So hält sie Abstand zu ihrer hinterlistigen Chefin und ihren oberflächlichen Kolleginnen, den Kukulas. Das graue Leben und die bröckelnde Ehe mit dem Poeten Son zernagen die Protagonistin und schließlich rennt sie mit einem neuen Mann davon. Das Ziel ist noch nicht klar, vielleicht das Meer, vielleicht Paris. Während der Stationen ihrer Reise reflektiert Rosa über ihr Leben und ihre Beziehungen zu dem alten und dem neuen Mann.

„the best of course is poetry“
Der Originaltitel „ Preč! Preč!“ beschreibt die Essenz des lediglich 132 Seiten umfassenden Romans am treffendsten: Fort! Fort! Rosa läuft davon – in jedem Sinne. Sie sucht ihre Freiheit fernab der Enge ihrer Ehe, in der Dichter Son doch immer wieder als der starke Teil propagiert wird. Er ist der gefeierte Poet und große Künstler, sie ist lediglich Prosaistin. Als Rosa den Hund ihrer Chefin aus dem Fenster wirft, knackt sie letztendlich alle Konventionen und legt jede Rücksicht auf andere ab. Die Reise mit Corman, dem neuen Mann an ihrer Seite, zwingt Rosa zur Auseinandersetzung mit dem Damals, denn eine Flucht schützt nicht vor dem Abschied von ihrem alten Leben. Ein Vergleich zwischen Son und Corman wird unvermeidlich, die Reise gerät zu einem Kraftakt. Langsam muss sich Rosa der Erkenntnis stellen, dass sie nur einen Alltag gegen einen anderen getauscht hat.

„Abhauen!“ liest sich wie eine szenische Lesung und die einzelnen Absätze halten wie die Strophen eines Liedes großen Abstand voneinander. Stetig wird zwischen Rosa als Protokollantin ihrer Ansichten und allgemeiner Schilderung gewechselt, ohne dass eine direkte Rede deutlich gemacht wird. Vielmehr ist es ein ewiges Sinnen um Vergangenheit und Zukunft, das von Rosas gefühlter Einsamkeit ummantelt scheint, die sie gerade durch ihren neuen Begleiter umso stärker spürt. In einer Mischung aus Prosa und Lyrik erzählt Jana Beňová eine Geschichte vom Weglaufen ohne Ziel, bei dem die Stationen der Reise so austauschbar sind wie die Gesprächsthemen der Kukulas. Jana Beňová verzichtet zum Glück auf eine „Eat, pray, love“-Mentalität zugunsten einer ernsthafteren Botschaft.

Mein Fazit
Die starken Lyrikelemente in einem Roman waren für mich recht ungewohnt. Aber die punktgenaue Sprache und die bildhaften Vergleiche, die durch die Übersetzung an nichts verloren haben, formen eine Erzählung über Alltagsflucht und rastloser Suche nach Sinn.

Jana Beňová, Abhauen
Residenz Verlag, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Abhauen–9783701716449
Autorin der Rezension: Jasmin Beer

Rezension: Terézia Mora, Nicht sterben

Schon der Titel verband mich gleich mit dem Buch, denn als freiberufliche Journalistin und Autorin geht es immer ums Überleben. „Nicht sterben“ hieß für mich nichts anderes, als im Dschungel von Verlagen, Autoren und Lektoren irgendwie zu überleben. Mit jeder Seite mehr hatte es den Anschein, als seien Terézia Mora und ich seelenverwandt.

Quelle: www.randomhouse.de
Quelle: www.randomhouse.de

Ist mein Manuskript gut genug?
Das Buch hat mir gezeigt, dass ein Manuskript nie gut genug ist. Terézia Mora hat michbereichert. Eine Landschaft ist nicht einfach nur weiß. Du wirst immer mehr als drei Dinge finden, die Du beschreiben kannst. Je mehr Dinge du beschreibst, desto interessanter wird es für den Leser. Du musst Dich selber hineinversetzen in dein Buch. Du musst dir alle Dinge selber vor deinen Augen vorstellen können. Dann kann es der Leser auch. Je tiefgängiger und intensiver die Gedanken des Autors sind, desto lesenswerter ist das Buch.

Spielt Dein eigenes Leben eine Rolle?
Ob Franz Kafka oder Hans Christian Andersen, viele Autoren haben persönliche Probleme in ihren Büchern verarbeitet. Auch Terézia Mora bezieht sich in ihren Beispielen oft auf andere Autoren und Werke. Ausführlich nimmt sie sich „Durst“ in „Seltsame Materie“ (Rowohlt Verlag) vor und veranschaulicht, worum es beim Schreiben geht. Letztendlich spielt alles, was der Autor erlebt hat, eine Rolle. Jemand, der in einem diktatorischen Staat aufwächst, wird ganz anders schreiben als jemand, der sein Leben in einem demokratisch regierten Land verbracht hat. Mora erinnert sich hier an ihre Großmutter und der Frage danach, warum sie am See wohnte und keinen Fisch filetieren konnte. Die Antwort war einfach: Der See gehörte erst dem Bischof und später der LPG.

Alltagsgeschehnisse wirken auf das Handeln der Autoren
Terézia Mora nennt den 11. September 2001 eine Störung, die für eine Weile alles still legte. Sie stand genauso unter Schock, wie der Rest der Welt. Es war ihr unmöglich, eine Geschichte zu schreiben. Auch das konnte ich sehr gut nachvollziehen. Immer wieder sind die Geschehnisse des Alltags dafür verantwortlich, was in unseren Manuskripten steht. Ich denke, dass ich während der Euphorie der Fußballweltmeisterschaft mit viel mehr Elan und sehr positiv geschrieben habe. Nach dem Absturz der Germanwings viel es mir schwer, Reisereportagen zu verfassen.

Mein Fazit
Das Buch von Terézia Mora ist für Autoren eine Pflichtlektüre. Ich befasse mich seitdem noch intensiver mit meinen Manuskripten. Für Leser, die nicht selber schreiben, kann der Text eine Ermunterung zum Schreiben sein.

Rezension: Terézia Mora, Nicht sterben
Luchterhand, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Nicht-sterben-9783630874517
Autorin der Rezension: Carina Tietz

Rezension: Katja Petrowskaja, Vielleicht Esther

Das Buch beginnt schleppend. Die Autorin bricht auf zu einer Reise ins Ungewisse und ist voller Erwartungen. Ihr Ausgangspunkt ist Berlin. Nach den ersten Seiten verspüre ich noch keine richtige Leselust. Doch je mehr ich über ihre Familie erfahre, desto mehr packt mich das Lesevergnügen.

Quelle: www.suhrkamp.de
Quelle: www.suhrkamp.de

Ein Kinderlied auf den Spuren der Ahnen
Das Buch lebt von Höhen und Tiefen. Eine ganze Reihe von Seiten beginnen vielversprechend. So findet die Autorin beispielsweise ein Telefonbuch, das sie dazu anregt, nach den Geschwistern ihres Großvaters zu suchen. Doch dann geht die Phantasie mit Katja Petrowskaja durch. Hatten ihre Großeltern eine Bank oder waren ihre Nachkommen sogar die Sänger von Velvet Underground? Arbeiteten sie vielleicht in einer Schuhmanufaktur oder in einer Knopffabrik? Katja Petrowskaja kommt zu dem Schluss, dass sie schließlich auch arbeiten müssen. Als Leser erwartet man eher realistische Vorstellungen. Schließlich endet das Kapitel mit dem berühmten Kinderlied von Hannes, der hier Joe heißt, und in einer Knopffabrik arbeitet. Das regt nicht wirklich zum Weiterlesen an.

Taubstumme Kinder in Warschau
Es dauert viele quälende Seiten, bis mich das Buch zum ersten Mal berührt. Katja Petrowskaja erzählt von ihren Vorfahren, die sich rührend um Waisenkinder in Warschau kümmerten. Sie gründeten Schulen für taubstumme Kinder. Herzergreifend empfand ich die Schilderungen über die Briefe der Eltern, die so voller tiefem Dank darüber waren, dass ihre vermeintlich taubstummen Kinder plötzlich jüdische und russische Worte sprechen und sogar Briefe verfassen konnten. Der Urgroßvater der Autorin galt als Heiler, obwohl er eigentlich nur Lehrer war und mit viel Geduld und Ausdauer auch taubstummen Kindern das Reden beibrachte. Jüdische Zeitungen feierten ihn als Helden, und man spürt deutlich, wie stolz die Autorin auf Urgroßvater ist.

Mein Fazit
Katja Petrowskaja ist auf der Suche nach ihren Ahnen. Mal ergreift mich das Buch, mal siecht es so dahin. Es kommt ganz darauf an, mit welchen Themen sich die Autorin beschäftigt. Über Dinge, die sie mit Stolz erfüllen, schreibt Katja Petrowskaja fesselnd und überzeugend. Leider kenne ich den Osten nicht persönlich. Ich war noch nie in Polen und in der Ukraine. Daher fehlt mir beim Lesen ein Stück Vorstellungskraft. Insgesamt hätte ich mir eine intensivere Beschreibung der Orte gewünscht.

Katja Petrowskaja, Vielleicht Esther
Suhrkamp, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Vielleicht-Esther-9783518465967
Autorin der Rezension: Carina Tietz

Rezension: Anat Talshir, Über uns die Nacht

Im Herbst seines Lebens erinnert sich ein Mann noch einmal an seine große Liebe. Ein klassischer Einstieg für einen romantischen Debütroman, der auf große Momente und tragische Wendungen setzt. Ein Buch versucht mit Liebe zum Detail die Kategorie „ Literatur für Frauen“ zu rehabilitieren.

Zur Autorin
Anat Talshir hat sich mit „Über uns die Nacht“ an ihren ersten Roman gewagt. Als investigative Journalistin lag ihr Schwerpunkt bisher auf faktengestützter Berichterstattung, zum Beispiel über die Verbindung zwischen Militärtraining und Krebserkrankungen von Soldaten, wofür sie 2002 mit dem renommierten Sokolov-Preis ausgezeichnet wurde. Zusätzlich moderierte sie eine TV-Sendung und unterrichtete Kreatives Schreiben. Die Autorin wurde in Jerusalem geboren und lebt heute in Tel Aviv.

Quelle: www.randomhouse.de
Quelle: www.randomhouse.de

Die zwei Seiten Jerusalems
Jerusalem 1947: Die schöne und stille Lila lernt auf einer Feier der gehobenen Gesellschaft den distinguierten Teehändler Elias Rani kennen. Als sie sich kurze Zeit später durch einen Zufall wieder über den Weg laufen, keimt aus der anfänglichen Neugier eine innige Liebe zueinander, die jedoch verborgen bleiben muss. Denn Elias gehört einer alteingesessenen arabischen Familie an, Lila ist Jüdin. Die beiden versuchen gemeinsam vor dem konfliktaufgeladenen Jerusalem in eine romantische Traumwelt zu fliehen, doch unter dem Donnergroll der Teilung Palästinas wird ihre Liebe immer mehr zur Gefahr. Als der Bau der Mauer im Mamila-Viertel das Paar drei Jahre später endgültig zu trennen scheint – er im Osten der Stadt, sie im Westen –, trotzen beide noch dem Hass und Druck ihrer Umgebung. Sie nutzen jede Gelegenheit, um einander ein liebevolles Wort oder einen Kuss zu schenken. Aber wieviel kann die Liebe zweier Menschen ertragen? Und wie lange wird sie bestehen können?

Der Nahostkonflikt als Kulisse
Ganz unaufdringlich bettet Anat Talshir ihr Liebespaar in die Geschichte Israels und die Entwicklung des Nahostkonfliktes ein, schildert plastisch große wie kleine Geschehnisse, in deren Strudel Elias und Lila sich zu verlieren drohen. In den letzten Tagen vor der Ausrufung des Staates Israel lernt der Leser die beiden Hauptfiguren auf die gleiche Weise kennen, wie sie einander kennenlernen: Beruf, Familie, Interessen, Marotten und kleine Eigenarten. Beide greifen harmonisch ineinander, ergänzen sich. Talshir manövriert ihre Erzählung nahe am Kitsch, greift auf typische Elemente des „Frauenromans“ zurück, die mir ein seufzendes „Ach“ entlocken.

Nach der Teilung Jerusalems begleitet der Leser hauptsächlich Lila, die immer mehr ihrer Aura einbüßt. Ohne ihr männliches Ebenstück wirkt sie blass, kühl und entwickelt sich trotz der Zeitspanne nicht weiter. Sie ist einfach zu perfekt, gönnt sich keine Schwäche, erträgt stoisch Trennung und Ungewissheit. Ihre wenigen Vertrauten, die leicht verschlagene Margo und die liebenswerte Nomi, überschatten mit ihren eigenen Geschichten das Warten auf das Happy End. Was als Adaption der großen Shakespeare-Tragödie angedacht zu sein scheint, verliert auf den letzten Seiten stark an Tempo und Fokus.

Mein Fazit
Warum Anat Talshir eine Liebesgeschichte als Debüt wählen musste, bleibt mir unklar. Viel interessanter als die eigentliche Handlung sind die klaren Momentaufnahmen einer geteilten Gesellschaft. „Über uns die Nacht“ zählt dank seines stabilen Fundaments und der fesselnder Kulisse nicht zu den schlechtesten Liebesromanen, durch die blasse weibliche Hauptfigur allerdings auch nicht zu den besten.

Anat Talshir, Über uns die Nacht
Diana Verlag, 2014
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/-ber-uns-die-Nacht-9783453357778
Anat Talshir im Interview: http://www.herzenszeilen.de/anat_talshir/
Autorin der Rezension: Jasmin Beer

Rezension: Edith Pearlman, Honeydew

Der blaue Leineneinband vor mir enthält zwanzig Geschichten der amerikanischen Schriftstellerin Edith Pearlman, von der es auf Rückseite heißt, sie sei „die beste Erzählerin der Welt“. Dieses Urteil der „Times“ will ich überprüfen.

Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de
Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de

Honigtau
Honeydew – zu Deutsch „Honigtau“- ist der Titel des Erzählbandes. In der gleichnamigen Erzählung am Schluss des Buches erfahre ich von der anorektischen, aber äußerst gebildeten Emma, dass mit „Honigtau“ die Exkremente einiger Insekten bezeichnet werden. Es ist daher eine selten schöne Euphemisierung, wenn Emmas Schulleiterin am Ende der Erzählung verkündet, „dass die wichtigsten Regeln der Schule […] nach Toleranz und Diskretion verlangten. Alle anderen seien Honigtau“ – mit anderen Worten „Scheiße“. Vor diesem Hintergrundwissen scheint es mir ein merkwürdig selbstironischer Zug der Autorin, ausgerechnet diesen Titel für ihre Geschichtensammlung gewählt zu haben.

Klassisch und virtuos
Pearlman versteht es, immer wieder zwar eigentümliche, aber kunstvolle Beschreibungen zu finden, ohne dabei kitschig-poetisch oder unverständlich zu werden. Die Geschichten sind im erzählerischen Präteritum gehalten und sehr dicht; es bedarf also einer gewissen Aufmerksamkeit, um alles zu erfassen, was in und zwischen den Zeilen geschrieben steht. Dann aber lassen die pointierten Momentaufnahmen das ganze Leben der Charaktere erahnen. Obgleich die Erzählungen selbstständig sind, gibt es wiederkehrende Figuren und Orte: Etwa die Antiquitätenhändlerin Rennie und die frei erfundene Stadt Godolphin. Hier und andern Orts dreht es sich häufig um Liebesbeziehungen.

Zwischen Antiquitäten und Kuriositäten
In der einleitenden Erzählung kommt es zu einer erotischen Begegnung im Fußpflegesalon, in Rennies Antiquitätenhandel erinnert sich die frischgebackene Witwe Ophelia ihrer Jugendliebschaft zu Füßen der Bronzestatue „Puck“, ein anderes Mal findet die unfruchtbare Gabrielle ihr sexuelles Glück ausgerechnet bei einer durch weibliche Beschneidung verstümmelten Somalierin. In „Drei Richtige“ lassen vier Mädchen das Los über ihr künftiges Eheglück entscheiden. Mein Favorit ist die Geschichte „Erst mal sehen“, worin der pentachromatisch sehende Lyle eine Brille begrüßt, die seine Farbsicht so weit reduziert, dass er die Welt wieder „normal“ sieht. Zu viele Farben sind eher Fluch als Segen – das findet auch Lyles Mutter, für die „Rassenmischung die Antwort auf das Übel in der Welt [ist]. Alle Menschen in einer Farbe: mittelbraun“.

Fast alle Geschichten sind mit größeren oder kleineren Kuriositäten gespickt: Füße, die von ihrem Besitzer „Ebd.“ und „Sic“ genannt werden, ein Sofa namens Jack, ein Zimmer namens Nutzlos, eine Pflanze unbekannter Herkunft, die trotz zweifelhafter Bewässerung mit Kaffee, Mundspülung, Zigarettenasche und Fischfutter überlebt. Trotz dieser komischen Elemente reizt mich keine der Erzählungen zum Lachen noch zum Weinen. Allesamt enden sie ohne große Pointe oder Moral. Kaum habe ich mich an die Figuren gewöhnt und Hunger auf mehr, ist es schon vorbei.

Mein Fazit
Edith Perlmans Erzählungen sind eher Pralinés als Honigtau. Am besten genießt man sie auch so: Stück für Stück und nicht zu viele auf einmal – sonst verfälscht man den Geschmack der einzelnen Geschichten. Wer wie ich aber lieber eine ganze Tafel Schokolade auf einmal verschlingt, ist mit einem Roman wohl besser beraten.

Edith Pearlman, Honeydew
Ullstein Buchverlage, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Honeydew-9783550080999
Autorin der Rezension: Katja Weber

Rezension: Henriette Hell: Achtung, ich komme! In 80 Orgasmen um die Welt

Auf der Suche nach dem Höhepunkt
Sind wir das nicht alle irgendwie? Doch die Autorin Henriette Hell sucht ganz konkret: In „Achtung, ich komme!“ begibt sie sich auf große Orgasmus-Weltreise. Auslöser dafür ist heimischer Sexfrust, der Henriette vor Fragen stellt: Ticken Männer in Indien anders? Ist deutscher Sex einfach öde? Und warum reagieren viele Männer gleich vorwurfsvoll, wenn die Frau mal nicht zum Höhepunkt kommt? Die 1985 geborene Journalistin aus Hamburg arbeitet unter anderem als Reporterin für GEO und SPIEGEL online und wurde bekannt durch ihr Blog HELLROT.

Quelle: www.randomhouse.de
Quelle: www.randomhouse.de

Sex-Experimente rund um die Welt
„Achtung, ich komme!“ ist eine Reportage rund um die weibliche Sexualität. Die experimentierfreudige Henriette macht sich auf die Suche nach einem unvergesslichen Orgasmus und probiert dabei einiges aus: Tantra-Praktiken in Indien, Sex mit einem Fremden in den Ruinen der Inkas, Sex mit einer Frau oder mehreren Partnern. Sie recherchiert und reist über Monate hinweg durch Indien, Afrika, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Peru, Amerika und durch Europas Metropolen – langweilig wird es ihr und dem Leser dabei jedenfalls nicht, eine verrückte Episode folgt der nächsten. 80 Orgasmen, wie es der Titel verspricht, erfährt Henriette dabei zwar nicht, allerdings entpuppt sich ihr Roadtrip auch so als turbulent genug…

Sex sells
Sex als Aufhänger und schon klingelt die Kasse – das gilt natürlich ebenso für „Achtung, ich komme!“. In schreiend rotem Einband und mit fettgedrucktem Titel giert das Buch nach lüsternen Lesern. Allerdings liest es sich auch als Reisereportage mit speziellem Fokus. Natürlich geht es hauptsächlich um Sex, aber eben ausschließlich um den weiblichen. Henriette erzählt kritisch vom Frauenbild in anderen Kulturen und philosophiert über Spiritualität, Erfüllung, Selbsterfahrung. Sie verknüpft informative Fakten mit eigenen Erfahrungen und Zitaten aus Popsongs – eine unterhaltsame Mischung.

Mein Fazit
Ein lesenswertes Buch, nicht nur für Frauen! Mit dem reißerischen Cover tut sich der Verlag allerdings keinen Gefallen. Während meiner Lektüre in der Straßenbahn sah ich mehrmals neugierige Blicke oder rollende Augen, abfällige Bemerkungen – das ganze Programm. Dabei steckt doch überraschend viel Niveau in der Klappenbroschur: Henriette Hell spricht offen über Tabus und Fragen wie: Ist es nur Sex, wenn der Mann kommt? Stimmt etwas mit der Frau nicht, wenn sie beim Liebesakt keinen Orgasmus erfährt? Offen und ehrlich geht sie unliebsamen Tatsachen auf den Grund und macht schüchternen Frauen mit ihrer Message Mut: Traut euch zu sagen, was ihr braucht! Und auch die Männer können hier noch Einiges lernen. Vielleicht trägt die plakative Aufmachung doch Früchte. Detaillierte Schilderungen erotischer Abenteuer bietet „Achtung, ich komme!“ zuhauf und erfüllt damit alle Erwartungen. Wen Understatement und eine kleine Prise Weisheit eher anmachen: Trotzdem zugreifen. Dieses Buch fällt auf, unterhält und bietet das kleine Quäntchen Mehrwert. Bestimmt.

Henriette Hell: Achtung, ich komme! In 80 Orgasmen um die Welt
Blanvalet, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Achtung-ich-komme–9783764505455
Autorin der Rezension: Sarah Teicher

Rezension: Verena Boos, Blutorangen

Können Menschen, die sich gerade erst begegnet sind, schon eine gemeinsame Geschichte haben? Ja, das können sie – zumindest in der Geschichte von Verena Boos, die den Leser mitnimmt durch drei Leben, den zweiten Weltkrieg und die Franco-Diktatur in Spanien und gleichzeitig die Aufarbeitung dieser Ereignisse betreibt, die allzu oft nur aus Verdrängung besteht.

Quelle: www.aufbau-verlag.de
Quelle: www.aufbau-verlag.de

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold?
Das Auslandssemester in München ist für die junge Spanierin Maite, die eigentlich Maria Teresa heißt, anfangs nur eine Möglichkeit, ihrem strengen katholischen Elternhaus zu entfliehen. Doch in München verliebt sie sich in Carlos, der einen spanischen Vater hat, und lernt dessen Großvater Antonio kennen. Durch Zufall entdeckt sie, dass ihr Vater einst in der deutschen Wehrmacht war – und beginnt zu recherchieren. In langen Gesprächen mit Antonio werden Zahlen und Fakten zu Menschen, Verfolgten und Verfolgern, Zivilisten und Soldaten, die alle im zweiten Weltkrieg, in der Ära Franco und oft noch darüber hinaus an den Traumata litten, die diese Zeit hinterlassen hatte. Doch es herrscht fast einmütig die Übereinkunft zwischen Tätern und Opfern, dass totgeschwiegen wird, was nicht gewesen sein darf. Und so verweben sich die Erinnerungen von Antonio und jene von Maites Vater zu einem Bild der damaligen Zeit, auch wenn Maite davon nur einen Bruchteil erfährt. Höhepunkt ist die archäologische Bergung von sieben Toten in Antonios ehemaligen Dorf in Spanien, bei der dieser in Begleitung seiner Familie – Carlos und Maite, die mittlerweile verheiratet sind, sowie der Schwiegertochter Margot – zugegen ist. Hier ist Schweigen und Verdrängen plötzlich nicht mehr so einfach…

Drei Leben, eine Geschichte
Verena Boos erzählt ihre Geschichte nicht auf eine einfache, simple Art, die es leicht macht, ihr zu folgen. Ganz im Gegenteil, es wird zwischen drei verschiedenen Sichtweisen und Erlebnishorizonten der Protagonisten und drei verschiedenen Zeitebenen gewechselt, was anfangs verwirrt. Doch wer sich als Leser auf diese Art des Erzählens einlässt, für den entsteht bald ein lebendiges Bild der Charaktere. Gerade die unterschiedlichen Sichtweisen und Blickwinkel auf das Geschehen vermitteln ein Gefühl für die Figuren und lassen miterleben, wie die Welt für sie sein muss – und welche Beweggründe es für ihre Taten oder ihr Schweigen gibt. Fakten aus dem Geschichtsunterricht erhalten so ein Gesicht, einen Namen und vielleicht auch Verständnis dafür, warum sich die Menschen damals für oder gegen ein bestimmtes System entschieden. Für jene, denen die Fakten hier zugunsten der Erzählung zu kurz kommen, gibt die Autorin am Ende des Buches Quellen zur Geschichte des spanischen Faschismus an.

Mein Fazit
„Blutorangen“ bereichert die oft schon reichlich abgenutzte Weltkriegsliteratur. Die unkonventionelle und gleichzeitig virtuose Erzählweise von Verena Boos nimmt den, der sich darauf einlässt, mit zur Geschichte hinter der Geschichte, zu den Menschen – und zu den eigenen Fragen, die man den Eltern oder Großeltern als Zeitzeugen nie stellen konnte oder durfte. Denn Schweigen ist nicht nur in Spanien Gold.

Verena Boos, Blutorangen
Aufbau Verlag, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Blutorangen-9783351035945
Autor der Rezension: Harry Pfliegl

Rezension: Meir Shalev, Zwei Bärinnen

Mit der ganzen Wucht des Alten Testaments
Abenteuerroman, Erzählung, Familiensaga, Krimi, dazu noch tiefe Einblicke in Beziehungen und Verstrickungen, Überlieferungen und Familiengeheimnisse einer alteingesessenen Familie in Israel: Mehr geht kaum. Und die karge Landschaft, die ebenso schroffen Bewohner und die Selbstverständlichkeit, mit der „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gelebt wird, ziehen den Leser völlig in den Bann. Meir Shalev schafft es, in einer Erzählung der Gegenwart die Atmosphäre und Wucht des Alten Testaments einzufangen, in der ein Gott aber nicht präsent ist.

Quelle: www.diogenes.de
Quelle: www.diogenes.de

Liebe und Verlust, Glück und Grauen, Geheimnisse und Sühne
Ruta Tavori erzählt einer Interviewerin, die eine Forschungsarbeit schreibt, ihr gesamtes Leben. Dabei folgt sie keiner anderen Reihenfolge als der, die sie selbst wählt, setzt Schwerpunkte und Tempo mehr als eigenwillig. Im Mittelpunkt steht Großvater Seev aus Galiläa, ein knorriger Kerl mit Augenklappe, der schreckliche Geheimnisse verbirgt. Eines Tages geht er, um eine neue Siedlung zu gründen, woraufhin ihm sein Vater das Nötigste mit einem Wagen schickt: „… den ein mächtiger Ochse zog, so hieß es immer, ein mächtiger Ochse“, und der brachte „ein Gewehr, eine Kuh, einen Baum und eine Frau mit.“ Diese wichtige Reihenfolge, über die Jahre tradiert, setzt ganz klare Prioritäten.

Im Mittelpunkt stehen auch drei Selbstmorde im Jahr 1930, von denen alle Dorfbewohner wissen, dass nur zwei der Bauern tatsächlich selbst Hand an sich gelegt haben. Ruta enthüllt im Laufe der Erzählung die Hintergründe und Zusammenhänge hinter diesem Mord, sie zeigt: alle Beteiligten sind Täter und Opfer zugleich; 1930 ebenso, wie in Rutas Gegenwart. Der Leser macht atemlos alle Sprünge mit, ist an beiden Erzählsträngen gleichermaßen interessiert und verfolgt mit Spannung und steigendem Entsetzen, dass Vergangenheit und Gegenwart, das Leben des Großvaters und das Leben der Enkelin Ruta mit starken Fäden verknüpft sind, die einem Jahrtausende alten Webmuster folgen und sich nicht durchtrennen lassen. Doch wenn das Erzählen aller Geschichten auch Therapie ist, stellt Ruta am Ende der Geschichte fest: „Wie Großvater Seev mag auch er es nicht, wenn man zu viel über bestimmte Taten und bestimmte Zeiten redet. Ich verstummte. Erinnerte mich: Ich bin auch so.“

Mein Fazit
Ein außergewöhnliches Buch mit außergewöhnlichem Erzählstil. Ich hatte sehr schnell das Gefühl, dass Ruta ihre Geschichte nur für mich allein erzählt. Ein Buch, das Bilder heraufbeschwört, Menschen erstehen lässt, eine andere Zeit und eine andere Moral nahtlos in die Gegenwart einpasst.

Was für ein grandioses Buch. Ich konnte nur schwer wieder auftauchen.

Meir Shalev, Zwei Bärinnen
Diogenes Verlag, 2014
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Zwei-Baerinnen-9783257069112
Autor: Dorothee Bluhm
www.wortparade.de

Ostdeutsche Krimitage: Mordmäßiges Vergnügen

mordVom 10.04.2015 bis 19.06.2015 finden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg die 10. Ostdeutschen Krimitage unter dem Titel „Mord-Ost“ statt. Zu den Ostdeutschen Krimitagen werden hauptsächlich sächsische Krimi-Schriftsteller aus ihren Werken lesen. Für Leipzig stehen noch folgende Veranstaltungen auf dem Programm:

Samstag, 16.05.2015, 19.30 Uhr
Atlanta Hotel International Leipzig
Südring 21, 04416 Leipzig/ Wachau
KRIMI total DINNER – „Wer öfter stirbt, ist längst nicht tot“
Eintritt: 65,00 € (inkl. gesetzl. MwSt., zzgl. 2,50 € Bearbeitung / Versand)
Der Preis enthält ein Vier-Gänge-Menü mit Aperitif und das Theaterstück
Karten unter https://www.krimitotal.de/dinner/shop.php5?pl=&do=add&vid=v1027<

Freitag, 29.05.2015, 20.00 Uhr
Südfriedhof Trauerhallen
Friedhofsweg 3, 04299 Leipzig
Die lange Nacht der kurzen Krimis
Es lesen: Sabine Thomas, RAF, Claudia Puhlfürst, Sylke Tannhäuser, Ethel Scheffler, Wolfgang Schüler
Eintritt: 5,00 €
Kartenbestellung/Verkauf über: www.mord-ost.de oder E-Mail an: kontakt(at)puhlfuerst.com oder an der Abendkasse

Mittwoch, 10.06.2015 abends
Bestattungshaus Hoensch, Feier- und Veranstaltungshalle
Waldbaurstr. 2a, 03437 Leipzig-Schönefeld
„Totentanz“
Eintritt: 8,00 € / 5,00 € ermäßigt
Karten über www.mord-ost.de oder E-mail an: mordost(at)gmail.com