dtv: Blogger-Aktionen auf der Leipziger Buchmesse 2016‏

200px-Dtv_logo.svgAuch dtv hat den Zug der Zeit erkannt und umwirbt auf der Leipziger Buchmesse 2016 die Literaturblogger. Der Verlag veranstaltet drei verschiedene Bloggertreffen zu den drei  Programmbereichen Unterhaltung, Literatur und Kinder-/Jugendbuch. In jeder Runde treffen 6 Blogger auf 2 dtvler und einen Autor als Special Guest. Außerdem vergibt dtv 5 Plätze für ein Meet & Greet mit Filipp Piatov („Russland meschugge“) und Susanne Hornfeck („Mulan. Verliebt in Shanghai“). Die teilnehmenden Blogger werden ausgelost (Adresse am Ende des Textes).

Das sind die Termine:

Literatur-Bloggertreffen
Freitag, 18.3.2016, 14.00 – 15.00 Uhr am dtv-Stand Halle 4 / B 200
Autoren-Gast: Shakespeare-Übersetzer Frank Günther

Unterhaltungs-Bloggertreffen
Samatag, 19.3.2016, 13.00 – 14.00 Uhr am dtv-Stand Halle 4 / B 200
Autoren-Gast: Rita Falk

Jugendbuch-Bloggertreffen
Samstag, 19.3.2016, 14.30 bis 15.30 Uhr am dtv junior / dtv Reihe Hanser Stand Halle 2 / G 200
Autoren-Gast: Christian Linker

Meet & Greet mit Filipp Piatov
Samstag, 19.3.2016, 15.00 – 15.30 Uhr am dtv Stand Halle 4 / B 200

Meet & Greet mit Susanne Hornfeck
Donnerstag, 17.3.2016, 15.00 – 15.30 Uhr am dtv junior / dtv Reihe Hanser Stand (Halle 2 / G 200)

Wer als Blogger teilnehmen möchte, schreibt bis zum 21.2. 2016 eine Bewerbungsmail mit kurzer Begründung an gewinnspiel@dtv.de mit Zusatz der jeweiligen Kategorie (Literatur, Unterhaltung, Kinder/Jugend) oder mit Nennung des Wunschautors zum Meet & Greet.

Rezension: Yorck Kronenberg, Tage der Nacht

Fast alle Menschen haben diese Erinnerungen, die nur schemenhaft sind und im Hintergrund lauern. Erinnerungen, die prägen, und doch vergessen werden müssen, will man geistig gesund blieben. Nur in den langen Nächten, wenn der Schlaf fehlt, sind sie plötzlich wieder greifbar. Yorck Kronenberg begleitet in seinem Roman „Tage der Nacht“ seinen Protagonisten durch eben jene Nächte, auf der Suche nach Schlaf und Erlösung.

Quelle: www.dtv.de
Quelle: www.dtv.de

Vergessen, aber nicht vergeben
Anton ist Literaturwissenschaftler aus Frankfurt und zieht nach der Pensionierung mit seiner Frau in ein Haus in einem englischen Küstenstädtchen. Dort, fernab der Großstadt, wähnt er sich in Ruhe und Sicherheit, doch das täuscht. Eines Nachts brechen drei Personen in das Haus ein und rauben Anton aus. Obwohl er und seine Frau unverletzt bleiben, weckt das Erlebnis die Erinnerung an seine Kindheit in Berlin in den 1930er und 1940er Jahren. Längst wähnte Anton diese vergessen, doch sie sind plötzlich wieder präsent und rauben ihm den Schlaf. Als Kind war „Toni“ hin- und hergerissen zwischen dem Musiker-Vater, der das Hitler-Regime verachtete und vielleicht auch deswegen künstlerisch eher erfolglos war, sowie der Mutter und dem Großvater, in dessen Uhrenwerkstatt Hitler offen befürwortet wurde. Mit der Verständnislosigkeit des Kindes erlebt Toni die Beziehungskrisen der Eltern und muss schließlich mit ansehen, wie der Vater verhaftet und abgeführt wird. Getrieben von diesen Bildern, macht sich der alte Anton schließlich in einer schlaflosen Nacht auf eine Wanderung entlang der Küste, um sich den erlebten Traumata aus allen Zeiten zu stellen.

Wenn Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen
Yorck Kronenberg spielt in „Tage der Nacht“ mit verschiedenen Zeitebenen: Das Kind Toni, Anton während des Überfalls und Anton im Jetzt wechseln sich ohne sichtbare Kennzeichen und logische Reihenfolge ab. Ganz so, wie es im Kopf von Anton vermutlich von einer Szene zur anderen springen würde. Damit gelingt Kronenberg ein aufwendiges Bild von Antons Psyche, ganz ohne Pathos, das dennoch vermittelt, wie sehr die einzelnen Ereignisse seine Persönlichkeit prägten.

Fazit
„Tage der Nacht“ ist ein eher stilles Buch, das ein sehr genaues Psychogramm eines Menschen zeichnet, der unter dem Nazi-Regime aufgewachsen ist. Durch den kindlichen Blick ist der Eindruck des Erlebten viel unverfälschter und stärker, als es eine Psychoanalyse je sein könnte. Wer sich auf die plötzlichen Sprünge in Antons Gedankenwelt einlässt und zuhört, wird begreifen, warum wir manches nie vergessen dürfen.

Yorck Kronenberg, Tage der Nacht
dtv, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Tage-der-Nacht-9783423280600
Autor der Rezension: Harry Pfliegl

Rezension: Milena Agus, Die Gräfin der Lüfte

Warmherzig, aber wenig Inhalt

„Die Gräfin der Lüfte“ ist der erste Roman, den ich von Milena Agus gelesen habe. Der Roman bekommt von mir 2,5 von fünf Sternen, da die Geschichte zwar sehr schön beschrieben und geschrieben ist, mich aber der Inhalt nicht so sehr berührt hat.

Quelle: dtv
Quelle: dtv

Mich hat das Büchlein eher an eine Plauderei unter Freunden erinnert, die über den Alltag von drei eher ungewöhnlichen Schwestern erzählt. Meistens geht es dabei um nichts Essentielles. Die Geschichte ist unterhaltsam und warmherzig erzählt, aber leider ohne besondere Höhepunkte und spannende Situationen. Die Handlung spielt auf Sardinien, wo drei Schwestern in einem ererbten ehemaligen Adelspalast leben. Sie sind verarmte Gräfinnen mit vielen Wünschen und Träumen ganz normaler Frauen. Die eine möchte ein Kind, die andere hat eines, das etwas zurückgeblieben und kaum zu bändigen ist, und die dritte sucht nach einem Mann. Gleichzeitig würden sie gerne die Teile des Palazzos zurückkaufen, die sie einst verkaufen mussten.

Für mich ging diese Geschichte zu wenig in die Tiefe und leider waren mir auch die Figuren nicht sonderlich sympathisch. Trotzdem hat mir der Schreibstil durch die tollen erzählerischen und beschreibenden Elemente gut gefallen. Dennoch konnte ich nach der Lektüre nicht genau sagen, worum es in der Geschichte wirklich geht.

Milena Agus: „Die Gräfin der Lüfte“
Deutscher Taschenbuch Verlag, 2011

Autorin: Steffi Wagner