Meine Entscheidung: Keine Rezensionen mehr zu Akif Pirinçci und Strafanzeige

Zum einjährigen Bestehen der PEGIDA-Bewegung hat der deutsch-türkische Schriftsteller Akif Pirinçci gestern in Dresden eine Rede gehalten. Er führte unter anderem aus:

„Offenkundig scheint man bei der Macht die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn er gefälligst nicht pariert. Es gäbe natürlich auch andere Alternativen. Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“

Die bisher schon bekannten schwulen- und ausländerfeindlichen Äußerungen Pirinçcis haben damit eine neue Dimension erhalten. Er hat sich offen zu den Prinzipien des Nationalsozialismus und zum Massenmord im Dritten Reich bekannt.

Ich werde auf diesem Blog keine weiteren Texte von Akif Pirinçci mehr besprechen oder besprechen lassen. Dies gilt bereits für „Die große Verschwulung“, die morgen erscheint. Außerdem habe ich heute gegen Akif Pirinçci bei der Staatsanwaltschaft Dresden Strafanzeige wegen Volksverhetzung erstattet.

Nachtrag:
„Die Verlage Diana, Goldmann und Heyne haben mit großer Bestürzung und Unverständnis die Aussagen des Autors Akif Pirinçci auf der gestrigen Pegida-Kundgebung in Dresden zur Kenntnis genommen und distanzieren sich entschieden. Der Schutz von Demokratie und Menschenrechten ist für uns ein zentraler Bestandteil unseres verlegerischen Schaffens, ebenso wie der Respekt vor Traditionen und dem Wunsch nach kultureller Vielfalt. Die Aussagen von Akif Pirinçci stehen diesen Werten diametral entgegen. Als Reaktion auf seine inakzeptablen Äußerungen werden unsere bereits vor Jahren veröffentlichten, ausschließlich belletristischen Bücher von Akif Pirinçci umgehend gesperrt und nicht mehr angeboten.“

Akif Pirinçci droht mir mit Klage – ein Autor als Antisemit und Hetzer übelster Sorte

Mein letzter Beitrag über die Facebookseite von Akif Pirinçci hat verhaltene Resonanz gefunden. Ich habe einige private Nachrichten dazu bekommen, die sich nicht öffentlich auf dem Blog äußern wollten. Vielleicht ändert sich das ja heute nach dem aktuellen Eintrag von Pirinçci. Ich denke, er kann von mir unkommentiert bleiben:

BOYKOTT JETZT!

Viele fragen sich in diesen aufregenden Tagen, weshalb ich die schlimmen Vorgänge in Israel/Gaza nicht kommentiere. Ganz einfach, weil ich dann Konsequenzen ziehen und dieses Scheißjudenland boykottieren müßte… Ich müßte praktisch mein ganzes Leben auf dem Kopf stellen, wenn ich diese Scheißjuden boykottieren müßte. Am allermeisten würde es mich schmerzen, daß ich dann keine US-Filme- und Serien mehr schauen könnte, weil mehr als die Hälfte deren Drehbuchautoren Juden sind… Allerdings ist mir zu Ohren gekommen, daß es auch Leute gibt, die keine Moslems mögen. Die haben es natürlich gut. Denn sie können frank und frei jegliche Erfindungen und Errungenschaften von Moslems der letzten 100 Jahre boykottieren – die da sind: … … … … … … … … …

Nachtrag:

Herr Pirincci schickte mir zu diesem Posting folgende Stellungnahme:

Wenn du das Posting nicht in voller Länge veröffentlichst und durch Weglassung verfälschst, kriegst du eine Klage Hals, Freundchen. Darauf mein großes Indianerehrenwort.

Bitte sehr, Herr Pirincci. Eine inhaltliche Auseinandersetzung bei Ihnen findet nicht statt. Wer das Posting in voller Länge nachlesen will, kann das auf der Facebookseite von Herrn P. tun:

https://www.facebook.com/akif.pirincci?fref=ts

Von einem Propheten, der ein neunjähriges Mädchen fickt, Analhuren und Schwanzlutschern

Geht’s noch? Durchatmen und bitte weiterlesen. Das ist natürlich nicht meine Sprache. Das sind Formulierungen auf einer Facebook-Seite. Warum man diese Seite beachten sollte? Weil sie inzwischen von knapp 8.000 Personen abonniert wird. Und damit Sie so richtig tief eintauchen können, hier einige Auszüge aus den letzten zwei Wochen:

„Das gestrige Spiel Brasilien gegen Deutschland hat der Welt erneut vor Augen geführt, in welch desolatem Zustand die deutsche Mannschaft sich gegenwärtig befindet, eine verhängnisvolle Entwicklung, die allerdings bereits vor Jahren abzusehen war. Kein Wunder, wenn man schon auf türkische Gastarbeiter und Spätaussiedler zurückgreifen muß…“

„Der Islam ist keine Religion, sondern eine kollektivistische Sex- und Gewaltsekte, die im Allgemeinen geborenen Versagern ein Überlegenheitsgefühl verschaffen, im Besonderen jedoch die sexuelle und existenzielle Selbstbestimmung der Frau unterbinden soll. Er ist völlig diesseitig orientiert und entbehrt jeglicher Spiritualität. Sein Begründer Mohammed war keineswegs ein Prophet, so wir es im christlichen oder theologischen Sinne verstehen, sondern ein Kriegsherr, Massenmörder, cleverer Geschäftsmann und ein Lustmolch, der unter anderem ein sechsjähriges Mädchen geheiratet und es mit 9 Jahren gefickt hat. Also ein Pädophiler…“

„Noch vor dreißig Jahren hätte man so eine Alte in den Knast gesteckt und sie solange dort behalten, bis sie verrottet wäre. Heute werden die Eltern der Kinder, welche diese Arschfick-Affine ganz offiziell verderben darf, von unserer ebenfalls arschgefickten Regierung gezwungen, mit ihren Steuergeldern ihr monatlich einen Gehalt in Höhe eines Chefarztes zu zahlen – sonst kommen nämlich sie ins Gefängnis. Sie finden meine Worte zu hart? Aber mitnichten. Die kann was vertragen, diese Berufsperverse…“

„Daß die Arschficker, Schwanzlutscher, Alkoholiker und Perverse vom SPIEGEL sehr gerne an der Wahrheit rumdrehen, bis sie ihren zerknitterten Arschgesichtern gleicht, ist allseits bekannt…“

Und jetzt möchten Sie wissen, wer so etwas schreibt?

Es ist Akif Pirinçci, deutsch-türkischer Schriftsteller, der mit seinen Katzenkriminalromanen rund um Felidae bekannt wurde. Sein Machwerk „Deutschland von Sinnen“ mit dem Untertiel „Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“ (Rezensionen hier und hier) steht in der aktuellen Amazon-Bestsellerliste „Deutsche Politik“ zwischen Roger Willemsens Beobachtungen im „Hohen Haus“ und Anne Frank auf Platz 2. Ist dies wirklich ein Indiz dafür, wie sehr Hetze gegen Schwule und Lesben in unserer Gesellschaft schon unterschwellig salonfähig ist? In der Neonazi-Szene soll Pirinçci zu einer Gallionsfigur aufgestiegen sein. Ein Dementi habe ich bisher von ihm dazu nicht gelesen.

In seiner widerlichen Fäkalsprache mäht Pirinçci alles hinweg, was nicht in sein Bild von gesundem Volksempfinden passt. Selbst für das Mittelalter wäre er noch zu fortschrittlich. Sarrazin ist dagegen ein Vorlesebuch für Zweijährige und wohltuend intellektuell.

Aber machen Sie sich selbst ein Bild. Stöbern Sie mal ein wenig im Netz und schreiben Sie mir hier einen Kommentar, was Sie von ihm halten.

Rezension: Akif Pirincci, Deutschland von Sinnen – ein deutscher Hassprediger oder ein deutscher Patriot?

Sehen Sie sich doch mal an, wer heute einen Kinderwagen durch die Stadt schiebt. Die billigsten Klamotten, abgekaute Fingernägel, eine Zigarette nach der anderen und ein Deutsch, das man nicht mehr als eigene Sprache erkennt – denen steht Hartz IV doch förmlich ins Gesicht geschrieben. Da wird einem Angst und Bange um Deutschlands Zukunft.

Deutschland-von-Sinnen-Stimmen Sie zu? Dann ist Akif Pirinccis Buch die richtige Lektüre für Sie. Hätte er diese Sätze so geschrieben, wären sie noch eines der harmlosen Kaliber. Mit seinem ersten Sachbuch nach liebenswerten Katzenkrimis zündelt Pirincci an Deutschlands demokratischem Konsens. Konstantin Wecker notierte zutreffend, im Vergleich zu Sarrazin sei Pirincci gar ein „feinsinniger Intellektueller“ mit „Stürmer-Deutsch“ in Anspielung auf das antisemitische Hetzblatt der Nazis. Pirinccis Verlag sieht die Provokation, schwächt sie ab als einen „furiosen, aufrüttelnden und brachialen Wutausbruch, ein mutiges Unikat“. Und selbst FOCUS Online identifiziert Pirincci als das „außerparlamentarische Sprachrohr der Frust- und Normaldeutschen, die sich marginalisiert, düpiert, ausgeplündert sehen.“

Ich habe das Buch nicht komplett gelesen. Ich konnte es nicht ertragen. Sie wollen wissen, was darin steht? Eine Reihung himmelschreiender Dummheit, dumpfer Parolen, Sexismus und persönlicher Beleidigungen. Mehr nicht? Mehr nicht. Es gibt wenige Vorschläge, wie etwa den Steuersatz auf fünf Prozent vom Einkommen zu reduzieren. Weil Pirincci schnoddrige, ordinäre, ja vulgäre Passagen zum durchgängigen Stilmittel erhebt, reißen Ansätze von Argumentationslinien ab. So verschenkt der Autor die Chance, wie Sarrazin über Provokation eine Diskussion zu entfachen.

Es ist meine Angewohnheit, erst ein Kapitel komplett zu lesen, um in ein Buch hereinzufinden. Bei Sarrazin war es der Fokus Bildung, bei Pirincci jetzt der Abschnitt „Über die Frauen“. Es ist schlicht widerlich. Pirinccis Idealbild der Frau ist mittelalterlich: ohne Besitz, entrechtet und dem Herrn immer zu Willen, wenn er es wünscht. Zu den jungen Frauen von heute weiß Pirincci zu bemerken, dass die Klitoris während des Geschlechtsverkehrs „nicht zur Gänze stimuliert wird“ und außerdem so tief in der Mulde verborgen sei… Noch ein Blick zu den Homosexuellen: Die gleichgeschlechtliche Ehe ist „ein einziger Witz und peinlich“, denn schließlich sei die Ehe ein Instrument „des Kindermachens in geordneten Verhältnissen.“ Genug. Es reicht.

Mich tröstet: Unsere Gesellschaft erträgt auch frei herumlaufende Geistesgestörte. Um einem „deutschen Intellektuellen die deutsche Wirklichkeit vor Augen zu führen“, empfiehlt Pirincci „eine Eisenstange auf den Kopf mit Schmackes“. Begäbe ich mich auf dieses Niveau, könnte ich mich dieser Tat schuldig machen. Ich bin vorsichtig, Menschen als Nazi oder Neonazi zu klassifizieren. Sarrazin und die AfD sind im Vergleich zu Pirincci jedoch harmlose Kindergärtner.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar. Den ersparten Kaufpreis werde ich der Ahmadiyya-Gemeinde in Leipzig für den Bau ihrer Moschee spenden.