Rezension: Jens Steiner, Junger Mann mit unauffälliger Vergangenheit

Hauptpersonen des neuen Buches von Jens Steiner sind die beiden Philosophiestudenten Paul und Magnus. Und die beiden sind genauso, wie man sich Philosophiestudenten so vorstellt. Magnus betrachtet die Welt theoretisch und tut nicht viel. Paul wiederum betrachtet das Leben und sein Studium mit zynischer Distanz, tut ansonsten auch nicht viel, trauert seiner alten Flamme hinterher und interessiert sich für die neue Mieterin im Stockwerk über ihm. So gut, so langweilig.

Quelle: www.doerlemann.com
Quelle: www.doerlemann.com

Der Anschlag, der keiner ist
Eines Tages beschließen Paul und Magnus, beim Vortrag des Medienzars Kudelka in der Uni eine Störaktion zu starten – der Klappentext nennt es überzogen einen Anschlag. Darunter stelle ich mir als Leserin mindestens eine Bombe vor, aber bestimmt keine eingespielte Tonbandaufnahme. Danach schmeißen die beiden ihr Studium und entwickeln wirre Philosophien, denen ich als Leserin nicht mal ansatzweise folgen kann. Okay, wenige gute Ansätze gibt es, etwa wenn der Autor seinen Helden darüber philosophieren lässt, ob wir Menschen wirklich so frei sind, wie wir immer glauben. Diese Ansätze sind leider nur ein kurzes Aufleuchten, das schnell wieder verglüht. Genauso wie Magnus, der irgendwann ohne Erklärung aus der Erzählung verschwindet.

Schwache Handlung
Im Verlauf der Handlung wird Kudelka schließlich entführt und Paul wird als Entführer gesucht. Was sich nun zu einem spannenden Kriminalstück entwickeln könnte, endet leider so, wie die Philosophien von Paul und Magnus – ziemlich wirr. Plötzlich taucht ein Homunkulus auf. Nach einer Philosophie von Magnus ist dies eine kleine Gestalt, die bei jedem von uns hinter der Stirn sitzt und darüber entscheidet, was wir sehen. Eigentlich eine witzige Idee. Als Leserin vergeht mir allerdings schnell die Lust, diese Idee weiterzuspinnen, denn der Homunkulus ist eine absolut lächerliche Figur mit Zwergenbart und Rotznase, der mindestens so wirr ist wie die Geschichte, in der er auftaucht. Genauso wenig kann ich den Mann auf dem Dach ernst nehmen, der sich bei der Flucht von Paul als Sphinx geriert und wirre Geschichten über seinen Sohn erzählt, die mit der Handlung so gar nichts zu tun haben.

Fazit: Nicht empfehlenswert
Eine Leseempfehlung für dieses Buch kann ich als Leserin nicht aussprechen. Ganz offen: Es ist so ziemlich das Fürchterlichste, was ich in den letzten Jahren gelesen habe. Spätestens nach Seite 10 habe ich mich gequält. Der Geschichte fehlt ein roter Faden, der Inhalt ist ein absolutes Durcheinander und das Ende ist noch weniger sinnvoll als die Handlung an sich. Wer unterhaltsam über philosophische Fragen nachdenken will, der sollte definitiv ein andres Buch wählen. Vielleicht fehlt mir einfach nur Schweizer Humor.

Jens Steiner, Junger Mann mit unauffälliger Vergangenheit
Dörlemann Verlag AG, Zürich, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Junger-Mann-mit-unauffaelliger-Vergangen-9783038200154
Link zum Autor: http://www.jenssteiner.ch/
Autorin der Rezension: Yvonne Giebels

Rezension: Patrick Modiano, Ein so junger Hund. Kurze Belichtung. Große Blende.

Normalerweise gelten bei der Wahl des Lesestoffs für mich zwei ziemlich rigorose Ausschlusskriterien: kein Buch aus den Top Ten der Bestsellerlisten – und, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, auch kein Autor (oder Autorin) mit Nobelpreis in seiner Biografie. Hier kommt also ein Sonderfall zur Besprechung, zumindest nach den Maßstäben meines zweiten Grundsatzes: ein über 20 Jahre alter Roman des aktuellen Literaturnobelpreisträgers Patrick Modiano.

Nun wird Modiano spätestens seit seinem eher plötzlichen Ruhm hierzulande gern unterstellt, er schreibe eigentlich immer das gleiche Buch bzw. behandele nur ein einziges Sujet in seinen Geschichten: Das Erinnern an eine Vergangenheit, die womöglich ganz andere oder weitere Untiefen beinhaltet, als bislang gedacht oder eingestanden. Ob das wirklich für sein ganzes Werk zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Bei „Ein so junger Hund“ trifft diese Diagnose im Großen und Ganzen zu.

Quelle: www.lovelybooks.de
Quelle: www.lovelybooks.de

Die rund 100 Seiten starke Erzählung erschien 1993 und blickt aus der Perspektive dieses Jahres ins Paris von 1964 zurück. Der Erzähler saß damals mit seiner Freundin in einem Café und wurde von einem Fotografen mit der Bitte angesprochen, sich als Motiv für seine Reportage „Jugend von Paris“ ablichten zu lassen. Aus der Begegnung entwickelt sich rasch eine Bekanntschaft, die in ihrer Intensität allerdings recht einseitig verläuft. Über den Hintergrund des erzählenden Helden erfährt man sehr wenig – dafür wird der Fotograf Francis Jansen mit einer (komplett erfundenen) beeindruckenden Biografie versehen. Und zwar so detailliert und schillernd, dass ich den Namen sogar bei Google gesucht habe. Vergeblich natürlich. Jansen ist im Roman u.a. ein Weggefährte von Robert Capa, hat bedeutende Bildbände und Reportagen veröffentlicht… und der Leser erhält detaillierte Bildbeschreibungen von Fotos, die niemals gemacht wurden. Dazu erfährt man exakte Adressen und Telefonnummern von Personen, die nie gelebt haben. Auch der Erzähler wäre sicher froh gewesen, seinerzeit über eine Suchmaschine verfügt zu haben, begibt er sich doch im Lauf der Jahre immer wieder auf die Recherche nach Kontaktaktpersonen aus dem Umfeld des Fotografen. Denn der Held des Romans dient sich Jansen nicht nur als unbezahlter Archivar der großen Fotosammlung an – eines Tages verschwindet der Fotograf auch spurlos. Wobei mögliche Gründe dafür und ein geheimnisvoller Namensdoppelgänger eher eine Art von „Hintergrundstrahlung“ der Handlung abgeben.

In der Hauptsache behandelt der Roman nämlich die Befindlichkeiten des Erzählers. Seine Rückblicke auf die Jugend als „junger Hund“. Seine von Jansen wesentlich beeinflusste Entscheidung, Schriftsteller zu werden. Seine sentimentalen Erinnerungen an eine vergangene Zeit, die Fotos zwar evozieren, aber niemals ersetzen können. Das Ganze getragen vom melancholischen Ton des Ich-Erzählers, der aber durch die schriftstellerische Souveränität Modianos nie ins Peinliche abgleitet. Und ein in der Literaturkritik zu Modiano oft erwähntes Phänomen ist schon richtig: Er erschafft bereits mit dem ersten Satz eine zwar leichte, aber auch konsequente Atmosphäre, die den Leser in einen sehr speziellen Flow versetzt. Charaktere und Szenen erscheinen hier trotz sparsamer Beschreibung fast schon holografisch präsent. Womit das zentrale Thema „Foto“ auch um mindestens eine Dimension bereichert wäre.

Ob’s mir gefallen hat? Der Plot der Geschichte ist eher unbedeutend. Die Kunst des Schreibens an sich zeigt sich hier allerdings auf sehr hohem Niveau. Insofern: Ja.

Patrick Modiano, Ein so junger Hund
Aufbau Verlag, 2014
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Ein-so-junger-Hund-9783351036096
Autor der Rezension: Harald Wurst | ph1.de

Rezension: Alexandra Friedmann, Besserland

Alexandra Friedmann wurde in Weißrussland geboren, bevor ihre Familie nach Europa übersiedelte. Die Autorin weiß, wovon sie spricht, wenn sie die Geschichte ihres Landes in den 1980er Jahren und die damit verbundenen Ängste, Nöte und Hoffnungen ihrer Landsleute erzählt. Dabei ist „Besserland“ ein Buch, das aktueller nicht sein könnte: Die laufenden Debatten um Russland, Migration und Integration schlagen hohe Wellen. Da ist es wichtig, verschiedene Perspektiven kennenzulernen, um sich eine solide Übersicht zu verschaffen und für die Bedürfnisse anderer Menschen offen sein zu können. Dieses Buch hat sicherlich das Potenzial, unser Verständnis für russische Auswanderer zu stärken.

Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de
Quelle: ullsteinbuchverlage.de

Der Beginn einer großen Reise
Russland im Jahr 1987: Edik und Lena, die Eltern der fünfjährigen Sanja, wollen nach Amerika auswandern, um dort ein besseres Leben zu beginnen – fern von Armut, sozialen Ängsten, politischen Konflikten und schließlich auch weit weg von den Auswirkungen des in Tschernobyl explodierten Reaktors. Doch im Verlauf ihrer Reise beschließt die Familie, sich im viel näheren Deutschland niederzulassen, einem verheißungsvollen Land, in dem sie sich ebenfalls einen gelungenen Neuanfang vorstellen können. Der gutmütige Erik und die ambitionierte Lena, eine erfolgreiche Bauzeichnerin, müssen sich auf eine trickreiche Ausreise einlassen, die oft von anderen gesteuert wird. Dann gilt es für sie, Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede zu bekämpfen und mit den beengten Situationen in Asylheimen sowie den neuen Putzjobs zurechtzukommen. Doch vor allen Dingen müssen sie innerlich mit ihrer weitreichenden Entscheidung zurechtkommen. Letzteres fällt besonders Lena schwer, doch am Ende des Romans – und nachdem weitere Familienmitglieder ihnen gefolgt sind – ist Sanjas Familie auch mit dem Herzen in ihrer neuen Heimat angekommen.

Ein Hindernisparcours literarischer Art
Das Buch blieb leider weit hinter meinen Erwartungen zurück. Meine Begeisterung über den spannenden Inhalt wurde dadurch getrübt, dass Alexandra Friedmann vermeintlich witzige Wortspielereien, Satzkonstruktionen und Fingerzeige in ihr Werk einfließen lässt, die für mich nach der jeweils dritten Variante aufgrund der hohen Abnutzung deutlich an Charme verlieren. Noch bedauerlicher: Sie reißen mich als Leser immer wieder aus dem Inhalt. Gleichzeitig skizziert sie ihre Figuren recht oberflächlich, so erscheinen Sanja, Erik und Lena und all die anderen potentiell spannenden Figuren allzu blass. Zahlreiche in die Vergangenheit zurückblickende Anekdoten, die mitten in die gegenwärtige Handlung eingefügt wurden, sollen den Personen zwar mehr Tiefe verleihen, doch bleibt mir alles einfach zu glatt und rund: Der Vater ist durchgehend nett, die Mutter zerrissen zwischen dem alten und dem neuen Leben – das sind mir zu wenige Attribute, um Lenas anfängliche Trauer um ihre Ausreise wirklich packend mitzuerleben. Zudem unterbrechen die zahlreichen Erzählungen genau wie die ambitionierte Wortakrobatik den Fluss der Geschichte – was mehr als schade ist.

Aus der Sicht eines Kindes
Die größte Schwäche von „Besserland“ liegt nach meiner Auffassung in der Perspektive des Buches. An ihre eigene Biographie angelehnt erzählt die Autorin die Geschichte mit den Augen der fünfjährigen Sanja. Dabei vermischt Alexandra Friedmann die Sichtweisen immer wieder. So berichtet sie von Handlungen, Gefühlen und Gedanken anderer, die das Kind Sanja aber noch gar nicht kennen kann. Allenfalls in einer deutlich als Rückblick gekennzeichneten Geschichte hätte eine erwachsene Sanja diese Begebenheiten hören und wiedergeben können. Durch die Auswahl dieser Perspektive entwickelt sich für mich als Leser leider ein unglaubwürdiger, weil unlogisch konstruierter Abriss einer eigentlich sehr interessanten Geschichte.

Mein Fazit
Das Gute zuerst: Meine Kenntnisse über die russische Geschichte sind wirklich begrenzt und ich habe mich dahingehend von der Autorin tatsächlich „abgeholt“ gefühlt. Doch nun der bittere Nachgang: Alexandra Friedmann zieht all ihre Schreibkunstregister und will offensichtlich alles geben für diese Geschichte, die für sie selbst so emotional aufgeladen ist. Ich weiß jetzt, dass die Autorin wirklich schreiben kann – doch schießt sie weit über das Ziel hinaus, da das Gesamtbild ihres Werks an so vielen Stellen so gar nicht zusammenpassen will. Ich wünsche Frau Friedmann, dass sie ihre wunderbaren Ideen zukünftig gelungener umsetzen kann.

Alexandra Friedmann, Besserland
Graf Verlag, 2014
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Besserland-9783862200528
Link zur Autorin: http://www.alexandra-friedmann.com
Autorin der Rezension: Kathrin Demuth

Rezensionsreihe Israel zur Leipziger Buchmesse 2015, Teil 6: Meir Shalev, Zwei Bärinnen

Eigentlich möchte die Historikerin Warda nur ein Buch über die erste jüdische Besiedlungswelle vor der Gründung des Staates Israel schreiben. Dafür interviewt sie Menschen wie die Lehrerin Ruth, welche diese Zeit zumindest noch vom Hörensagen her kennen. Ruth Familie lebt seit drei Generationen in einem Dorf im Norden Israels. Ihre Geschichte ist aber komplett anders, als es die Historikerin erwartet hatte. Die Familiengeschichte mutet eher als eine parabelhafte Tragödie biblischen Ausmaßes an, geprägt von Leidenschaft, Untreue, Verlust, animalischer Rache und Sühne.

Quelle: diogenes.tumblr.com
Quelle: diogenes.tumblr.com

Alles, was ein Mann braucht
Als Ruths Großvater Seev Ende der 1920er aus Galiläa aufbricht, um in Palästina sein Glück zu finden, geben ihm die Eltern alles mit, was ein Mann zur Ansiedlung braucht: ein Gewehr, eine Kuh, einen Baum und eine Frau. Gemeinsam mit seinem Freund Nachum gründet er einen Moschaw, einen genossenschaftlich geführten Hof. Obwohl sich Seev redlich müht, bleibt er zunächst als Gärtner erfolglos. Um das Unglück perfekt zu machen, ist er in den ersten Jahren seiner Ehe auch noch impotent. Seevs Frau betrügt ihn mit Nachum und wird schwanger. Daraufhin bringt Seev Nachum um, lässt die Tat jedoch als Selbstmord erscheinen, weil sich im Dorf zuvor schon zwei Bauern umgebracht hatten. Das Neugeborene lässt er in der Wildnis verhungern. Nun beginnt eine Spirale der Gewalt, die wie ein Fluch über Ruths Familie zu liegen scheint. Der Fluch ist erst gebannt, als Seev selbst durch die Hand von Banditen in der Wüste stirbt.

Meisterhaft erzählt
Meir Shalev beweist mit „Zwei Bärinnen“, dass er zu Recht als einer der großen Erzähler Israels gilt. Er erzählt nicht chronologisch, sondern der Leser muss den Handlungsfaden selbst aus verschiedenen Facetten zusammensetzen. Shalev bedient sich hierfür der Erzählweise älterer Menschen, die ihren Enkeln das Vermächtnis ihres Lebens mitgeben. Die leichte, phasenweise amüsante Entwicklung der Geschichte ließ mich oft schmunzeln.

Mein Fazit
Zwei Bärinnen ist eine rundum gelungene Familiensaga, in der zwischenmenschliche Tragödien statt politischer Ereignisse im Vordergrund stehen. Zum besseren Verständnis sollte sich der Leser zumindest für die jüngere Geschichte des Nahen Ostens interessieren. Auch der Stil, wie Meir Shalev seine Geschichte entwickelt, ist auf den ersten Seiten gewöhnungsbedürftig, hebt sich aber wohltuend vom Mainstream ab. Lesen!

Meir Shalev, Zwei Bärinnen
Diogenes, 2014
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Zwei-Baerinnen-9783257069112
Autor der Rezension: Harry Pfliegl

Kurzrezension: Berberich/Klampfer, Da kotzt das Texterherz

Wer aufmerksam durch jede beliebige Stadt geht, dürfte sich mancherorts ein Schmunzeln kaum verkneifen können: So manches Unternehmen, das auf die eigenen Produkte und Dienstleistungen aufmerksam machen will, fällt durch zu kreativen Umgang mit der deutschen Sprache auf. Nicht minder oft schleichen sich peinliche Rechtschreibfehler ein, die Produkte und Speisekarten eher zur Lachnummer werden lassen, als dass sie zum Kauf animieren.

Quelle: www.m-vg.de
Quelle: www.m-vg.de

Derartige absichtliche und unbeabsichtigte Peinlichkeiten werden in der Facebook-Gruppe „Da kotzt das Texterherz“ gesammelt. Besondere Bonmots aus dem Alltag, garniert mit oft witzigen, oft süffisanten und oft dummen Kommentaren der Mitglieder haben die beiden Gruppen-Admins Peter Berberich und Edda Klampferer gesammelt.

Nette Idee aber…

Entstanden ist ein Buch, das den Leser an vielen Stellen lauthals lachen und Liebhabern der deutschen Sprache die Haare zu Berge stehen lässt. Allerdings bleibt ein bitterer Beigeschmack zurück: Die beiden Admins haben das Buch offensichtlich zusammengestellt, ohne die Gruppenmitglieder vorab darüber zu informieren. Zwar ist es Teil der Gruppenbedingungen, dass die Beiträge anderweitig genutzt werden können. Bei Publikation des Buches fühlten sich viele Mitglieder überfahren. Die beiden Herausgeber haben sich durch ihre Vorgehensweise einen prächtigen Shitstorm an die Backe organisiert, der sich hätte vermeiden lassen.

Berberich/Klampfer, Da kotzt das Texterherz
Riva Verlag, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Da-kotzt-das-Texterherz-9783868835199
Autor der Rezension: Harry Pfliegl

Nachtrag 01.03.2015

Der Autor hat inzwischen eine Liste mit den verwendeten Bildern und den Einsendern zur Verfügung gestellt.

Fotoshooting für Autoren auf der #lbm15

Fotografin Birgit Cathrin Duval. Quelle: www.literaturcafe.de
Fotografin Birgit Cathrin Duval mit ihrer Ausrüstung. Quelle: www.literaturcafe.de

Was ist unerlässlich für den Erfolg eines Buches? Ein talentierter Autor. Ein sensibler Lektor. Und was oft vergessen wird: Ein ausgesuchtes Autorenfoto. Warum das so wichtig ist, erläutert die preisgekrönte Fotografin Birgit-Cathrin Duval im Rahmen der Leipziger Autorenrunde. Gleichzeitig bietet sie alle vier Tage ein professionelles Fotoshooting für Autorinnen und Autoren an, egal ob Self-Publisher oder Verlagsautor (Halle 5 B419). Das Beste: Die Sitzung ist kostenlos, das Foto darf kostenfrei für die eigene Website genutzt werden.

Für die Aufnahmen sollten Sie ca. eine halbe Stunde Zeit mitbringen. Das Shooting ist vom Messetrubel abgeschirmt. Im letzten Jahr wurde die Fotografin vom Ansturm überrollt. Deswegen kann in diesem Jahr eine Portrait-Session nur mit Voranmeldung garantiert werden.

Damit Sie schon mal ein Gefühl dafür bekommen, was aus der Zusammenarbeit entsteht: Hier sind die Fotos von 2014. Und hier geht’s zur Anmeldung – schnell buchen!

Einen Tag Handwerk und Marketing: Die Leipziger Autorenrunde

indexDie Leipziger Autorenrunde (#lar15) findet dieses Jahr zum dritten Mal statt und greift das ganze Spektrum der für die Autorentätigkeit relevanten Themen auf – vom Schreib-Handwerk über die erfolgreiche Vermarktung bis hin zu gestalterischen und rechtlichen Fragen.

Blick in eine Tischrunde während der Leipziger Autorenrunde 2014 (Verwendung mit Genehmigung von Leander Wattig)
Blick in eine Tischrunde während der Leipziger Autorenrunde 2014 (Verwendung mit Genehmigung von Leander Wattig)

Am Messesamstag heißt es: dazusetzen und gemeinsam diskutieren! Das Prinzip ist einfach und gewinnbringend:

  • 1 Referent pro Runde
  • 18 simultan laufende Runden
  • ca. 8 bis 12 Teilnehmer pro Runde
  • Gesamtdauer einer Runde: 45 Minuten
  • kurze Vorstellung der Teilnehmer
  • ca. 15 Minuten Kurzvortrag
  • ca. 30 Minuten moderiertes Gespräch mit Fragen und Diskussion
  • Wechseln der Tische durch die Teilnehmer ist auch während der Runden erlaubt

Einige der spannenden Themen:

  • Kritik und Rezensionen – was bringt das?
  • Wie bringe ich mehr Gefühl in meine Texte?
  • Pseudoverlage als Fallen im Literaturbetrieb

Referenten sind unter anderem bekannte Verlags- und Indie-Autoren wie Zoë Beck und Katja Piel, Fachexperten wie Selfpublishing-Papst Matthias Matting (Self-Publisher-Bibel) und Rechtsanwalt Tobias Kiwitt (Bundesverband junger Autoren und Autorinnen BVjA) sowie Verlagsleute wie eBook-Verlegerin Christiane Frohmann (Frohmann Verlag) und Karla Paul, Leiterin für Digitales Publizieren im Hoffmann und Campe Verlag.

Die Leipziger Runde richtet sich an Autoren aller Art und aller Genres: Autoren klassischer und neuer Verlage, etablierte und Jungautoren, Self-Publisher, Blogger, Texter und Publizisten sind gleichermaßen willkommen.

Kopf hinter der Leipziger Autorenrunde ist der bundesweit aktive Blogger und Speaker Leander Wattig (#pubnpub, Ich mach was mit Büchern, Virenschleuder-Preis, Electric Book Fair, ex Iron Buchblogger). Als Kooperationspartner wirkt der Verband Deutscher Schriftsteller VS mit. Gesponsert wird die Leipziger Autorenrunde vom Goldmann Verlag, Heyne Verlag, Textmanufaktur, uschtrin, Books on Demand und Open Publishing.

Es sind noch wenige Plätze frei. Programm und Anmeldung hier.

Rezension: Daniel Hoch, Aufschieberitis® – Die Volkskrankheit Nr. 1

Verschieben Sie unangenehme Aufgaben auch immer wieder? Haben Sie sich trotz Unzufriedenheit in ihrer Komfortzone eingeigelt? Dieses Buch versucht zu helfen…

Zum Autor
Daniel Hoch hat sich als Unternehmensberater und im Coaching zu Körpersprache, Zeit- und Stressmanagement einen Namen gemacht. Er wird in dieser Funktion regelmäßig von Firmen, Radio- und TV-Sendern zu Rate gezogen. Seit 2009 setzt sich der Leipziger mit der Thematik der Prokrastination und möglichen Lösungswegen auseinander.

Von Motivation und Ausrede

Quelle: www.danielhoch.com
Quelle: www.danielhoch.com

Nach „TUN – Erfolgsrezepte gegen die Epidemie Aufschieberitis“ widmet sich Hoch zum zweiten Mal der Bummelei im Berufs- und Alltagsleben und erklärt den Sachverhalt kurzerhand zur Volkskrankheit. Unterstützung für das Vorwort liefert ihm die Handballspielerin Katja Schülke, die als Leistungssportlerin im Umgang mit Sieg und Niederlage vertraut ist – und vor allem damit, wie man Motivation aufbaut.

Bevor Lösungsstrategien gegen das krankhafte Vertagen wichtiger Aufgaben besprochen werden, beleuchtet Hoch zunächst die Problematik von Gewohnheit und notwendiger Veränderung: Am Anfang steht die Selbsterkenntnis. Denn oftmals ist die Aufschieberitis ein Symptom innerer Unzufriedenheit und kann langfristig schwere Folgen haben – von sinnlosen Überstunden bis hin zu ernsten gesundheitlichen Beschwerden.

Hoch regt dazu an, eigene Handlungsmuster zu analysieren. Die Aufschieberitis, so Hoch, würde vor allem durch Erziehung und Peer-Groups geprägt, indem sie die individuelle Moralvorstellung formen, die wiederum vorgefasste Meinungen, die „Glaubenssätze“, bedingen. Gerade diese stünden als Vorurteile der Verwirklichung unserer Ziele im Weg, hinderten uns am Handeln. Um Raum für die notwendige Besserung zu schaffen, empfiehlt der Autor, sich der eigenen Träume und Kapazitäten bewusst zu werden und die eigenen Motive zu hinterfragen. Dann endlich gibt Hoch seine Strategien gegen die „Volkskrankheit Nr. 1“ preis, gibt Tipps für mehr Motivation und weniger Ausreden.

„Ordnung ist das halbe Leben …“
Durch den recht eingängigen Titel und den Teaser hat sich Daniel Hoch ein großes Ziel gesteckt: Das Buch soll sowohl erzählendes Sachbuch, als auch Ratgeber sein. Indem die Sprache aber eher der Niederschrift eines Vortrages gleicht, stürzt dieses Konzept in sich zusammen. Obwohl der Leser selbst direkt angesprochen wird, bleibt die Interaktion an vielen Stellen durch plakative Beispiele, deren fehlende Stringenz und allgemeine Phrasen auf der Strecke. Studien werden zwar angesprochen, aber nicht ausreichend belegt. Der Autor umreißt das Thema auf den wenigen Seiten nur oberflächlich. Der Prokrastination werden aber am Ende solide Lösungsstrategien entgegengesetzt, die sich bereits im Projektmanagement bewährt haben.

Mein Fazit
Mir hat an vielen Punkten eine tiefere Auseinandersetzung bzw. genauere Erklärung gefehlt. (Wo liegt denn nun der Unterschied zwischen „dringend“ und „wichtig“?) Auch wenn das Buch keine Heilung liefert, so stellt es immerhin eine erste Diagnose.

Daniel Hoch, Aufschieberitis® – Die Volkskrankheit Nr. 1
Online bestellen: http://www.dievolkskrankheit.de/de/buchung/index.html
Autorin der Rezension: Jasmin Beer

Speeddating auf der Leipziger Buchmesse

Ja, und auch hier geht es ums Verkuppeln. Am Messesonntag heißt es von 11 bis 12.30 Uhr in Halle 5 D 600 (Fachforum) „Meet & Greet“. Zusammen kommen Autorinnen und Autoren, Verlage und Literaturagenten. Organisiert hat diesen Premieren-Event der Bundesverband junger Autoren und Autorinnen (BVjA) als Ergänzung zur Leipziger Autorenrunde.

Beide Seiten werden die Möglichkeit haben, sich in siebenminütigen Sessions persönlich kennenzulernen. Nach sieben Minuten wechseln die Autoren ihre Plätze.  So entstehen bis zu zehn neue Bekanntschaften.

Teilnehmen an der Veranstaltung “Meet & Greet” können nur seriös arbeitende Verlage und Literaturagenten auf dem Gebiet der Belletristik. Druckkostenzuschussverlage, Pseudoverlage und Agenten, die sich im Vorfeld von Autoren bezahlen lassen, sind nicht zugelassen.

http://date-deinen-verlag.de

Rezension: Kate Bethune, Das kleine Buch vom Heiraten

Rosaroter Zitatenschatz für nervöse Bräute

Heiraten ist eine Wissenschaft für sich. Das wird jedem klar, der „Das kleine Buch vom Heiraten“ von Kate Bethune in Händen hält. Auf 144 Seiten, liebevoll in rosa Leinen gebunden, versammelt die Engländerin viel Wissenswertes über das Ausrichten der Feierlichkeiten zum Bund fürs Leben. Alphabetisch. Anders ist dem Wirrwarr an Dingen, die gekauft werden wollen, anscheinend nicht beizukommen.

Quelle: www.edel.com
Quelle: www.edel.com

Bethune hat sich viel Arbeit gemacht, indem sie die historischen Zusammenhänge hinter unseren heutigen Sitten und Gebräuchen erforschte und zusammen trug. Nicht viele wissen wohl, dass Brautkleider erst seit dem 19. Jahrhundert traditionell weiß sind. Genauer gesagt, seitdem die englische Königin Victoria 1840 ihren Prinzen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha ehelichte. Sie ist die Trendsetterin, der wir noch heute folgen, wenn Bräute in jungfräulichem Weiß vor den Altar treten.

Kate Bethune bietet einen kurzweiligen Abriss darüber, wie eine Hochzeit nach eigenen Vorstellungen zu gestalten ist. Doch leider auch nicht mehr. Wer Ratschläge oder Anekdoten zum Eheleben erwartet hatte, wird enttäuscht. Und leider vergibt Bethunes Verlag hier eine große Chance. Denn so hübsch das hochwertig verarbeitete Buch auch anzusehen und in die Hand zu nehmen ist, so bietet es doch nur dünnen Inhalt. Selbst auf ihr Kernthema Mode – Bethune ist Modekuratorin – geht die Autorin zu wenig ein. Zwar bespricht sie die einzelnen Kleidungsstücke, doch worauf man bei der Auswahl achten muss, das kommt zu kurz. Und so bleibt das Buch selbst für Heiratswillige nur ein Lektüre-Anfang. Auch wenn es tiefer in die Kulturhistorie eintaucht als Zeitschriften zum Thema, so bleibt es doch an der Oberfläche, wenn es um das Ausrichten einer Hochzeit geht.

Es eignet sich trotzdem. Als Geschenk für Frischverlobte zum Beispiel. Oder als augenzwinkernder Denkanstoß für Langverlobte. Für alle gibt Kate Bethune wenigstens einen essentiellen Ratschlag, entnommen aus dem so betitelten kleinen Buch der Ehesünden von 1913: „So viele Frauen verwenden ihre ganze künstlerische Energie aufs Heiraten, was alles in allem eine relativ unkomplizierte Angelegenheit ist. Verheiratet zu bleiben, ist das wahre Kunststück…“

Kate Bethune, Das kleine Buch vom Heiraten
Eden Books, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Das-kleine-Buch-vom-Heiraten-9783944296593
Autorin der Rezension: Eva Maria Kasimir