Achter Verlag: Ein Dorf in der Eifel macht schöne Bücher

75 Einwohner, ein Hirsch im Wappen und ein Verlag: Das ist das Dörfchen Acht in der Vulkaneifel, Namensgeber für den Achter Verlag von Wolfgang Orians. Er ist Büchermacher mit einem klar formulierten Anspruch: Er will schöne Bücher. Viele davon liegen oberhalb der Preisschwelle von 19,90 Euro. Wolfgang Orians ist überzeugt: „Ein schönes Buch entsteht erst durch das Zusammenspiel des Textes mit professionellem Satz, wertvollem Papier und einem kunstvollen Umschlag.“

achter verlagAlles begann mit einer Anthologiereihe. Seitdem ist Wolfgang Orians von seinem Anspruch treu geblieben: Bibliophil geht vor Gewinnmaximierung. Fadenheftung, Hardcover, angenehme Haptik. Das Programm negiert Mainstream, es gibt bewusst keine Krimis „vom x-ten Dorfkommissar“, auch keine Fantasy. Stattdessen dominiert Belletristik, es gibt kleine Geschenkbücher und ein erstes Reisebuch. Und noch eine klare Ansage: „E-Books im Bereich Belletristik lehne ich ab.“

20 Bücher listet Wolfgang Orians jetzt. Er versucht mit Stammautoren zu arbeiten wie Frederike Frei und Birgit Rabisch und beschäftigt freie Lektoren. Doch 20 Titel reichen nicht einmal aus, um neue Bücher zu produzieren. „Das müssen andere Aktivitäten ausgleichen.“ Die Auflagen der Bücher liegen bei höchstens 1.000 Exemplaren, manche bei 500. Wolfgang Orians: „Ich überlege, künftig vom Offsetdruck auf Digital umzustellen und erstmal nur 200 Exemplare zu drucken.“ Das sei kein Abstrich an den Ansprüchen,  den Unterschied erkenne nur ein Fachmann. Was jedoch jeder Leser auf der Buchmesse klar sehen könne, sei die Tendenz, mit billig gemachten Büchern den Markt zu überschwemmen: „Da wird in Litauen gedruckt, es wird geklebt, und auf ein Lektorat wird völlig verzichtet.“

Wolfgang Orians mag Menschen und Bücher. Er kommt gern nach Leipzig zur Buchmesse. „Nach Frankfurt geh ich nicht mehr, das hat keinen direkten Effekt.“ Ob wir ihn auch 2016 wiedersehen? „Solange das Finanzamt nicht sagt, ich betreibe Liebhaberei…“.

pi_wartenaufdenanrufMeine Buchempfehlung aus dem Achter Verlag: Birgit Rabisch, Warten auf den Anruf. Leseprobe und Bestellmöglichkeit hier.