Rezension: Nina Sedano, Die Ländersammlerin

Quelle: www.prego-magazin.de
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Nina Sedanos Buch „Die Ländersammlerin – Wie ich in der Ferne mein Zuhause fand“ erschien 2014 bei Eden Books. Die Mittvierzigerin hat innerhalb von 23 Jahren alle 193 UN-Staaten bereist und erzählt in diesem Buch davon (Eigenwerbung: „Die meistgereiste Frau Deutschlands“). Bis 2001 kombinierte die Autorin Arbeit und Reisen: Sie nutzte das gesparte Geld und jede freie Minute, um unterwegs zu sein. 2002 kündigte sie ihren Job als Teamleiterin bei einem Kreditkarteninstitut und konzentrierte sich ganz aufs Reisen. Nina Sedano lebt in Frankfurt/Main.

Das Buch

Angekündigt sind Abenteuer aus vierzig Jahren Reiseerfahrung mit lustigen, gefährlichen und berührenden Erlebnissen. Die Reisegeschichten sind chronologisch geordnet von der ersten Auslandsreise nach Österreich im Jahr 1971 bis zum vorerst letzten Ziel Turkmenistan im September 2011. Die einzelnen Kapitel gehen nicht ineinander über und lassen sich in beliebiger Reihenfolge auch einzeln lesen. Auf rund dreihundert Seiten ist nicht für alle Länder Platz. Ins Buch schafften es viele Tier- und Naturerlebnisse beispielsweise aus afrikanischen und zentralamerikanischen Ländern. Thematisiert werden Übernachtungen in Hostels, asiatischen Stundenhotels und bei Freunden, die Nina Sedano auf ihren Reisen kennenlernte.

Die Erzählungen von schönen und weniger schönen Erlebnissen geraten bei Nina Sedano neutral, ja fast mit Gleichmut. Wenn der Grenzübertritt von Ruanda nach Burundi drei Stunden erfordert, dann ist das eben so. Dem Untertitel „Wie ich in der Ferne mein Zuhause fand“ trägt die Autorin Rechnung mit teils sehr persönlichen Äußerungen. Da geht es zum Beispiel darum, wie der Schal einer Burka schmeckt („Igitt!“). Als die Autorin während des griechischen Wahltages der Eintritt in den Palast von Knossos verwehrt wird und sie deshalb bäuchlings eine Lücke im Zaun nutzt, gerät das sprachlich zu „je oller, desto doller“ und der anschließenden Frage, ob sie deswegen nun „Dreck am Stecken“ habe.

Mein Fazit

Wenn jemand voller Begeisterung von seiner Sammlung erzählt, spaltet sich die Zuhörerschaft in zwei Lager: die Faszinierten und die Gelangweilten. Bei der Ländersammlerin ist das nicht anders. Einige Geschichten beginnen, gehen jedoch nicht weiter. Dafür gibt es jede Menge Wortklaubereien, die weder lustig noch originell sind. Die Schilderungen der Natur- und Tiererlebnisse hingegen sind detailreich und fesselnd gelungen. Wer eine abwechslungsreiche, leicht zu lesende, unterhaltsame Lektüre sucht und die ungelenken Wortspiele ignorieren kann, ist mit der Ländersammlerin gut bedient. Reisejournalisten werden die Nase rümpfen. Ein ernsthafter Reiseführer ist das nicht. Doch der war wohl auch gar nicht beabsichtigt.

Nina Sedano, Die Ländersammlerin
Eden Books, 2014
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Die-Laendersammlerin-9783944296203

Autorin: Mica Berlin