Burgenbloggerin Jessica geht. Das ist schade, aber konsequent

„Es war ein Experiment für alle Beteiligten. Als Burgenbloggerin war ich angetreten, um eine neue Art des Lokaljournalismus auszuprobieren. Dabei habe ich gemerkt: Wer über Menschen berichten will, sollte unter Menschen leben. Mitten im Mittelrheintal. Nicht 300 Höhenmeter über ihnen im Wald, in Abgeschiedenheit. Das ist nicht die Art von Lokaljournalismus, für die ich stehe. Deshalb bin ich aus Burg Sooneck ausgezogen und habe das Projekt für mich beendet.“

Mit diesen schlichten Worten hat Jessica Schober heute ihren Einsatz als Burgenbloggerin beendet. Als ich mich im letzten Jahr um den Posten beworben hatte, unter die letzten 50 gekommen war und dann die letzten zehn Kandidaten verglich, war mir klar: Die Jessica soll es machen! Und ich habe mich gefreut wie Bolle, als es dann auch so kam.

Ich habe vier Monate lang verfolgt, was durch die Burgenbloggerin bewegt wurde, und das war unendlich viel. Eine Region ist erwacht, Politiker sind erwacht, Menschen haben gestritten und zueinander gefunden. Das ist für die Burgenbloggerin die größte Auszeichnung. Dass die Aufgabe nun vorzeitig endet, hatte sich nach dem Ausflug nach München und der schwindenden Frequenz der Beiträge für mich abgezeichnet. Ich zolle dieser einsamen Entscheidung Respekt.

Nächstes Jahr wird es weitergehen mit einem neuen Talreporter. Er hat ein spannendes Packerl zu tragen, denn es wird nicht ausreichen, wenn er einfach an die hinterlassenen Spuren anknüpft.

Ich werde mich im kommenden Jahr wieder bewerben, auch aus Hochachtung vor den Ergebnissen eines gelungenen ersten Experiments. Danke, Jessica.