Rezension: Stephan Abarbanell, Morgenland

Wir schreiben das Jahr 1946. Die gesamte Welt liegt nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs in Trümmern. Genau in diese scheinbar postapokalyptische Welt versetzt Stephan Abarbanell den Leser in „Morgenland“. Es ist ein spannender Thriller mit kleinen Schwächen.

Quelle: www.randomhouse.de
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Der Inhalt
Der Leser begleitet die Protagonistin Lylia Wasserfall. Sie engagiert sich aktiv im palästinensischen Widerstand gegen die britische Mandatsmacht. Sie würde gern bei Sabotageakten eingesetzt werden, jedoch wird sie stattdessen auf eine sehr viel heiklere Mission geschickt: Sie soll im Nachkriegsdeutschland nach Raphael Lind suchen. Der jüdische Wissenschaftler soll angeblich in einem Konzentrationslager ermordet worden sein, allerdings gibt es Hinweise, dass er noch am Leben ist. Lylia Wasserfall macht sich auf die Reise durch das zerstörte Europa und hat neben dem britischen Geheimdienst zusätzlich einen mysteriösen Verfolger auf den Fersen. Jener will offensichtlich verhindern, dass sie den Wissenschaftler findet.

Ein Schmankerl für Geschichts-Fans?
Der rbb-Kulturchef Stephan Abarbanell begibt sich mit seinem Debütroman auf ein relativ gewagtes Terrain gewagt. Schließlich gibt es kaum belletristische Werke zur unmittelbaren Nachkriegszeit. Auf den ersten Blick meistert er dieses Terrain, das vor allem historisch interessierte Leser begeistert, scheinbar mit Bravour. Ich kann mich als Leser hervorragend in die Hauptfigur hineinversetzen, die Handlung verspricht pure Spannung. Allerdings scheint der Autor keinen rechten roten Faden für seine Geschichte gefunden zu haben. Denn je weiter der Roman fortschreitet, umso flacher wird die Geschichte. Abarbanell streift zahlreiche Themen und lässt sie wieder fallen. Und auch vielen handelnden Personen fehlt die rechte Tiefe. Selbst die Widerstandskämpferin Lylia Wasserfall lässt eine persönliche Entwicklung vermissen, was angesichts eines vielversprechenden Anfangs schade ist.

Mein Fazit
Der Autor spickt „Morgenland“ mit zahlreichen guten Ideen, setzt diese aber nur relativ dürftig um.  Dennoch ist das Buch eine empfehlenswerte Lektüre für historische interessierte Leser, die hier Anregungen für eigene Spurensuche erhalten.

Stephan Abarbanell, Morgenland
Karl Blessing Verlag, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Morgenland-9783896675170
Autor der Rezension: Harry Pfliegl

Rezension: Kazuo Ishiguro, Der begrabene Riese

Was ist erstrebenswerter? Keine Erinnerungen an die früheren Lebensjahre zu besitzen und dafür in Frieden zu leben, oder all die Erinnerungen wiederzuerlangen und damit einen blutigen Krieg heraufzubeschwören? Kazuo Ishiguro widmet sich dieser Frage in seiner Geschichte über kleine und große Entscheidungen des Lebens und die Treue zueinander.

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Ohne Erinnerungen
Das ältere Ehepaar Axl und Beatrice lebt zurückgezogen in einem britannischen Bauerndorf. Nur der Nebel, der die Landschaft umfangen hält, stört den Frieden. Fast scheint es so, als lasse er alle Erinnerungen an die früheren Lebensjahre verblassen.  Dennoch treibt Beatrice das unstillbare Verlangen an, ihren Sohn zu finden. Das Ehepaar bricht auf, um ihn zu suchen und zugleich das Geheimnis des Nebels zu lüften.

Feinsinnige Fantasy
Ins Auge fällt, wie ausgesprochen höflich alle Protagonisten miteinander umgehen. Flüche findet man so gut wie keine, den auftretenden Rittern tut es sogar leid, dass sie gegeneinander antreten müssen, weil sie keinen Konsens finden können. Es wirkt, als schienen hier Ishiguros japanische Wurzeln durch.

Mit viel Liebe und Gefühl begleitet der Erzähler die beiden Protagonisten auf ihrem Abenteuer. Die Handlung mag ordinär wirken: Die Helden ziehen aus, um etwas oder jemanden zu finden und am Ende sogar einen Drachen zu erschlagen. Doch in der Handlung finden sich, fein eingewoben,  Botschaften und Denkanstöße.

In unserer Zeit scheint der Lebenspartner so austauschbar wie das nächste Smartphone. Da wirkt eine langjährige und innige Beziehung wie die zwischen Axl und Beatrice geradezu außergewöhnlich. Sie hat es ihnen ermöglicht, ihr Abenteuer gemeinsam durchzustehen. Axls stete Sorge um seine „Prinzessin“, wie er Beatrice nennt, ist herzerwärmend. Gerade die Einfachheit, in der Axl und Beatrice miteinander leben, macht die Geschichte interessant. Sie sind beide einfache Leute, keine großen Helden oder Ritter. Damit sind sie in einer ähnlichen Position wie der Leser. Dennoch sehen sie sich auf einmal einer Situation gegenüber, eine fremde Rolle einnehmen zu müssen und über Krieg oder Frieden zu entscheiden.

Mein Fazit
Zum Schluss bleibt eine Frage im Raum stehen: Was würde ich selber wählen – Frieden oder Erinnerungen? „Der begrabene Riese“ ist ein Buch, das lange nachwirkt.

Kazuo Ishiguro, Der begrabene Riese
Karl Blessing Verlag, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Der-begrabene-Riese-9783896675422
Autorin der Rezension: Maria Schönberg

Rezension: Stephan Abarbanell, Morgenland

Wir schreiben das Jahr 1946. Die gesamte Welt liegt nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs in Trümmern. Genau in diese scheinbar postapokalyptische Welt versetzt Stephan Abarbanell den Leser in „Morgenland“, einem spannenden Thriller mit kleinen Schwächen.

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Die Geschichte von Morgenland
Der Leser begleitet die Protagonistin Lylia Wasserfall auf ihrem Abenteuer. Lylia engagiert sich aktiv im palästinensischen Widerstand gegen die britische Mandatsmacht. Sie würde gern bei Sabotageakten eingesetzt werden, jedoch wird sie stattdessen auf eine sehr viel heiklere Mission geschickt: Sie soll im Nachkriegsdeutschland nach Raphael Lind suchen. Der jüdische Wissenschaftler soll angeblich in einem Konzentrationslager ermordet worden sein, allerdings gibt es Hinweise, dass er noch am Leben ist. Lylia Wasserfall macht sich auf die Reise durch das zerstörte Europa und hat neben dem britischen Geheimdienst zusätzlich einen mysteriösen Verfolger auf den Fersen. Er will offensichtlich verhindern, dass Lylia den Wissenschaftler findet.

Ein Schmankerl für Geschichts-Fans?
Der rbb-Kulturchef Stephan Abarbanell hat sich mit seinem Debütroman auf ein relativ gewagtes Terrain begeben. Schließlich gibt es kaum belletristische Werke, die sich mit der unmittelbaren Nachkriegszeit beschäftigen.

Auf den ersten Blick meistert er dieses Terrain, das vor allem historisch interessierte Leser begeistert, mit Bravour. Der Leser kann sich hervorragend in die Hauptfigur hineinversetzen, die Handlung verspricht pure Spannung. Allerdings findet der Autor keinen roten Faden für seine Geschichte. Je weiter der Roman fortschreitet, umso flacher wird die Geschichte. Abarbanell streift zahlreiche Themen und bricht sie dann ab. Vielen der handelnden Personen fehlt Tiefe. Und auch die Widerstandskämpferin Lylia Wasserfall lässt eine persönliche Entwicklung vermissen, was besonders angesichts eines vielversprechenden Anfangs schade ist.

Mein Fazit
Der Autor hat „Morgenland“ gespickt mit zahlreichen guten Ideen, diese aber nur dürftig umgesetzt. Dennoch ist „Morgenland“ eine lohnenswerte Lektüre für historische interessierte Leser.

Stephan Abarbanell, Morgenland
Karl Blessing Verlag, 2015
Buchtrailer: morgenland-roman.de
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Morgenland-9783896675170
Autor der Rezension: Harry Pfliegl

Rezension: Boris Fishman, Der Biograf von Brooklyn

Ist es ein Schelmenroman? Oder vielleicht ein Sittengemälde über das New York des 21. Jahrhunderts? Oder vielleicht doch eine Neuinterpretation des American Dream? All das mag man in Boris Fishmans Debüt auf der großen literarischen Bühne hineininterpretieren. Doch im Grunde macht er nur eines: eine mit Komik und skurrilen Situationen gespickte Geschichte mit einem Schuss Realität zu garnieren, sodass der Leser nur ungern das Wort ENDE am Schluss liest.

Quelle: www.randomhouse.de
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Wie aus einem Loser ein Betrüger wird
Eigentlich ist Slava Gelman ein kompletter Loser: Trotz aller Bemühungen schafft er es nicht, aus dem Nachwuchs-Pool der Zeitschrift Century in den erlesenen Kreis der Stammautoren aufzusteigen. Und auch der Kontakt zur Familie im jüdisch geprägten Teil Brooklyns beschränkt sich auf ein Minimum, sodass Slava Gelman auch keine allzu erfüllte Freizeit hat. Das ändert sich erst, als seine Großmutter Sofia stirbt. Bedauerlicherweise hat just ein paar Tage zuvor die Konferenz für jüdische Schadensersatzansprüche gegen Deutschland die Familie angeschrieben. Die Kommission will herausfinden, ob Sofia möglicherweise eine Entschädigung für die Zeit des Nationalsozialismus zusteht. Und weil der Enkel ja schließlich so etwas wie ein Schriftsteller ist, bittet Slavas Großvater ihn darum, die Geschichte der jüdischen Familie aufzuschreiben, um eine Entschädigung zu erhalten.

Slavas Brief ist zwar herzzerreißend und erregt Mitleid, entspricht aber in keiner Weise den Tatsachen. In den folgenden Tagen kann sich Slava vor Anfragen aus der Bekanntschaft – allesamt russische Juden – nicht mehr retten. Doch dann droht der Schwindel aufzufliegen. Slava entschließt sich zu einer Lüge, welche die vorherigen Unwahrheiten relativiert, jedoch sein Leben aus den Fugen geraten lässt.

Ein Feuerwerk an skurrilen Situationen
Boris Fishman gibt in seinem ersten Roman einen facettenreichen Einblick in den von russischstämmigen Juden geprägten New Yorker Stadtteil Brooklyn. Dabei bedient der Autor auch so manche klischeehafte Vorstellung, jedoch stets mit einem Augenzwinkern. Damit wird das Lesen über die kleinen Tricksereien, die das Leben etwas einfacher machen, zu einem Vergnügen. Der Leser erhält so einen heiter-leichten Zugang zu einem dunklen Kapitel der jüngeren Geschichte.

Fazit
Mit „Der Biograf von Brooklyn“ präsentiert der Autor das zentrale Thema, die Verfolgung der Juden durch Nazis und Stalinisten, aus einem gänzlich anderen Blickwinkel als die meisten Autoren. Dass er trotzdem authentisch bleibt, verdankt er der eigenen Biographie: Boris Fishman wurde in Minsk geboren und kam als Neunjähriger in die USA. Insgesamt ist das Werk eine der wohl interessantesten Neuerscheinungen zu diesem sensiblen Thema.

Boris Fishman: Der Biograf von Brooklyn
Karl Blessing Verlag, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Der-Biograf-von-Brooklyn-9783896675514
Autor der Rezension: Harry Pfliegl

Rezension zu Marie Moutier: Liebste Schwester, wir müssen hier sterben oder siegen. Briefe deutscher Wehrmachtssoldaten.

Muss ein weiteres Buch zum Thema Zweiter Weltkrieg wirklich noch sein, mag sich der Leser bei der ersten Betrachtung von „Liebste Schwester, wir müssen hier sterben oder siegen“ vielleicht fragen. Diese Frage erübrigt sich jedoch beim zweiten Blick auf das umfangreiche Buch. Es beleuchtet die Geschehnisse an den Kriegsschauplätzen in Europa, Russland und Afrika aus einer Perspektive, die in der offiziellen Geschichtsschreibung eher eine Randnotiz darstellt.

Quelle: www.randomhouse.de
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Briefe von der Front an die Heimatfront
In einer allgemeinen Einführung schildert die französische Historikerin und Germanistin Marie Moutier ihre Herangehensweise und so manche Problematik, die sich aus der Auswahl der Briefe ergab, als sie aus dem umfangreichen Fundus der Berliner Museumsstiftung Post und Telekommunikation ihre Auswahl an Feldpostbriefen deutscher Soldaten in die Heimat getroffen hatte. Wie die Autorin im Vorwort schreibt, hat sie diese Auswahl unter verschiedenen Gesichtspunkten getroffen. Einerseits sollten die Feldpostbriefe von allen Kriegsschauplätzen aus allen Phasen des Krieges stammen. Andererseits differenzierte sie auch nach den Adressaten der Briefe. Schließlich haben sich die Soldaten in Briefen an die Partnerin anders ausgedrückt als etwa in Briefen an die Eltern. Ergänzt wird das Werk durch ein Vorwort des Historikers Timothy Snyder.

Ein Blick in die Seele der Soldaten
Marie Moutier verzichtet komplett auf eine Wertung der Briefe. Sie schildert lediglich in kurzen Einführungen den Kriegsschauplatz und den zeitlichen Zusammenhang. Dies gibt dem Leser insofern eine Hilfestellung, als viele Soldaten an unterschiedlichen Fronten gekämpft haben und von einzelnen Soldaten mehrere Briefe aus verschiedenen Phasen des Krieges abgedruckt werden.

Durch die Auswahl der Briefe gelingt es der Autorin, ein menschliches Bild von Soldaten zu zeichnen, die allzu oft zu unmenschlichen Taten gezwungen wurden. In einzelnen Fällen lässt sich auch die persönliche Entwicklung der Soldaten nachverfolgen: Die anfängliche Begeisterung für den Krieg und das nationalsozialistische Regime weicht mit zunehmendem Kriegsverlauf der Skepsis über den Ausgang der Schlachten. Mitläufer wurden in vielen Fällen zu stummen Widerständlern, die an der Front einfach nur überleben wollten.

Mein Fazit
„Liebste Schwester, wir müssen hier sterben oder siegen“ gibt einen menschlichen Einblick in die schrecklichsten Jahre, die Europa während des 20. Jahrhunderts durchlebt hat. Das Werk hätte durchaus das Potenzial, im Rahmen des Geschichtsunterrichtes eingesetzt zu werden. Denn obwohl ihre Großeltern noch direkt oder indirekt vom Krieg betroffen waren, wirkt der Zweite Weltkrieg für die nach dem Mauerfall Geborenen als eine andere, ferne, ja fremde Epoche und ist oft zu abstrakt, um die Zusammenhänge wirklich begreifen zu können.

Marie Moutier: Liebste Schwester, wir müssen hier sterben oder siegen
Originaltitel: Lettres de la Wehrmacht. Übersetzt von Michael von Killisch-Horn
Karl Blessing Verlag, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/-Liebste-Schwester-wir-muessen-hier-sterben-oder-siegen–9783896675521
Autor der Rezension: Harry Pfliegl

Rezension: Ryan Bartelmay, Voran, voran, immer weiter voran

Amerikanischer Mittelwesten, 1950-1998: Über fast ein halbes Jahrhundert begleitet der Leser die Brüder Chic und Buddy Waldbeeser. Ihr Vater hat sich früh umgebracht, die Mutter ist mit einem neuen Mann nach Florida gegangen, aber sie beeinflussen immer noch das Leben der Brüder. Der Älteste, Buddy, geht fast am Selbstmord seines Vaters zugrunde. Ihm fehlt jemand, der seinem Leben eine Richtung gibt. Chic sehnt sich nach einem großen Bruder, zu dem er aufschauen kann, doch das kann Buddy nicht leisten. Die Sehnsucht nach Emotionen, nach Verbindung und Verlässlichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der Brüder. Ihnen bei der Suche nach einem Ziel, einer Bestimmung und der Erfüllung des kindlichen Wunsches nach bedingungsloser Liebe zuzusehen, ist manchmal fast schmerzhaft.

Quelle: www.randomhouse.de
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Verzweifelte Suche nach Halt
„Sein Wunsch nach einer Verbindung zu einem Menschen oder einer Sache war so stark, dass er sich fühlte, als würde in seinem Inneren ein Mixer rotieren und ständig seine Sehnsucht umrühren“, so Chic im Jahre 1971. Während der knapp 50 Jahre passiert nicht wirklich viel, das Leben der vier Protagonisten plätschert so dahin, durchbrochen von einer Tragödie und aneinander gekettet durch ein Geheimnis. Resigniert fasst Chic mit gerade mal 40 Jahren seine bisherige Lebenserfahrung in einem Monolog zusammen: „Wenn Sie Glück haben, wird jemand Sie lieben. Diesen Menschen werden Sie enttäuschen. Der Mensch, der Sie liebt, wird Sie eines Tags vielleicht hassen, und Sie können nichts dagegen machen. Auch wenn Sie es versuchen. Und Sie werden es versuchen. (…) Das Schlimmste ist, dass Sie es nicht aufhalten können. Nichts davon. Das Leben hat seine eigene Dynamik. Voran, voran, immer weiter voran.“ Und das ist die Tragik: Nicht das Leben der Waldbeesers geht voran, sondern das Leben um sie herum, unerbittlich und rücksichtslos.

Voran. Zum neuen Anfang oder zum Ende.
In ständigen Sprüngen zwischen den Jahrzehnten verfolgt der Leser, wie Chic gnadenlos altert und wie er sich sein Leben im Jahr 1998 eingerichtet hat. So weiß der Leser bereits, wie es Chick im Alter ergehen wird, während er als Neunzehnjähriger frisch verheiratet sein Leben beginnt. An vielen Stellen des Buches möchte ich Chic an den Schultern nehmen und schütteln, ihm zurufen: „Siehst du nicht, was passiert?“. Ich werde zum ohnmächtigen Augenzeugen und weiß schon lange vor den Protagonisten, welche Auswirkungen ihre Handlungen (oder Handlungsunfähigkeiten) haben. Chic, Buddy und ihre Frauen sind wie Planeten, die – gefangen auf ihrer eigenen Umlaufbahn – unermüdlich umeinander kreisen. Manchmal kommen sie sich auf ihrer Reise sehr nahe, dann wieder sind sie Lichtjahre voneinander entfernt. Und jeder Versuch, aus ihrer Umlaufbahn auszubrechen, scheitert.

Mein Fazit
Voran, voran, immer weiter voran ist das Romandebüt des 39jährigen Ryan Bartelmay, der mit seiner Familie in Chicago lebt. Seine klare und schnörkellose Sprache kommentiert und seziert das Leben der beiden Brüder schonungslos und lakonisch. Der leise Humor, der an vielen Stellen hervorblitzt, bewahrt das Buch davor, depressiv oder frustrierend zu werden. Es bleibt stets ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass sich alles zum Besseren wenden könnte. Ryan Bartelmay schafft es durch seine Schreibweise allerdings immer wieder, dass diese Hoffnung schal schmeckt und dass der Humor zum Galgenhumor wird. Ich hatte gehofft, dass die Geschichte um Liebe und Verlust, Schuld und Versöhnung, Sprachlosigkeit und Resignation für alle Beteiligten ein gutes Ende haben wird – und wusste doch schon früh, dass ich nur ohnmächtiger Zuschauer sein würde.

Ryan Bartelmay, Voran, voran, immer weiter voran
Blessing Verlag, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Voran-voran-immer-weiter-voran-9783896675262
Autor: Dorothee Bluhm
www.wortparade.de

Rezension: Gunnar Ardelius, Die Liebe zur Freiheit hat uns hierher geführt

Titel und Klappentext klangen mehr als interessant. Ich rechnete mit Parallelen zu meinem eigenen Leben, denn ich hatte selbst vor ein paar Jahren den großen Schritt gewagt und wanderte vorübergehend aus. Doch letztendlich gab es nur ganz wenige Gemeinsamkeiten. Ich konnte mich in Margrets Lage versetzen. Während der Mann seiner neuen Tätigkeit mit großer Begeisterung nachging, saß sie in einem tollen Haus und langweilte sich. Mir ging es ganz genau so, doch ging ich auf andere Art mit der Situation um und suchte mir schnell einen Job. Das lag sicherlich auch daran, dass ich aus voller Überzeugung diesen Weg gegangen war. Margret dagegen verspürt keine große Lust auf Afrika, sehnt sich nach dem kalten Wetter von Stockholm, vermisst ihren Liebhaber und lässt ihre ganze Wut an einem wehrlosen Dienstboten aus. Ihre Wutausbrüche hat sie immer weniger unter Kontrolle und am Ende bohrt sie dem ahnungslosen Schlangenjungen eine Stricknadel in den Oberschenkel.

Quelle: www.randomhouse.de
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Verloren in der Unabhängigkeitsbewegung Liberias
Schon bei der Ankunft in Liberia ist die Familie zerrüttet. Margret nimmt ein Geheimnis mit auf die Reise. Hektor weiß nicht nichts von ihrem Liebhaber und schon gar nichts von Margrets heimlicher Reise nach Polen. Hier ließ sie das Kind ihres Liebhabers abtreiben. Der Sohn Marten ist auf der Suche nach seinem Platz im Leben. Er vermisst seine Freundin Laura und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Dieser wird ihm am Ende fast zum Verhängnis, denn er solidarisiert sich mit den Minenarbeitern, streikt und wird schließlich von den Soldaten verhaftet. Die fehlende Mutterliebe sucht er woanders und freundet sich mit dem Schlangenjungen an. Die Freundschaft festigt sich. Margret kann den Schlangenjungen nicht leiden. Sie will ihn vertreiben, denunziert ihn und attackiert ihn verbal und körperlich. Auch Hektor hat Probleme. Er kommt mit seinem Vorgesetzten nicht klar und auch die Hitze macht ihm zu schaffen. Er wagt einen Spagat zwischen Job und Familie, denn die Solidarität seines Sohnes mit den Minenarbeitern bringt ihn immer wieder in Misskredit.

Ein fragwürdiger Titel
Der Titel animiert zum Lesen. Allerdings hält er nicht wirklich, was er verspricht. Am Anfang des Buches ist die Familie noch auf der Suche nach Freiheit und Abenteuer. „…ein Schnattern und Ticken, das sie an nichts erinnerte, was sie jemals gehört hatte.“ Die erste Nacht in Liberia ist voller Spannung. Doch mit jedem Tag mehr zerbrechen die Erwartungen. Mit jeder Seite mehr werden die Familienprobleme offen gelegt. Schon bald merkt der Leser, dass Margrets Familienproblem der Grund waren, nach Afrika zu gehen und keineswegs die Liebe zur Freiheit. Margret erinnert sich schon nach wenigen Tagen daran, wie gleichgültig sie Schweden verlassen hatte: „Mit Gleichgültigkeit betrachtet Margret den Schneematsch und die Brücke über die Åstra-Inseln.“ Doch nun sehnt sie sich zurück nach dem kalten Stockholm, nach den dunklen Tagen im Winter und nach den Schneemassen, die Schweden oft schon im Oktober überziehen. Irgendwann wird allen in der Familie klar, dass sie im fernen Liberia nicht vor ihren Problemen weglaufen können.

Mein Fazit
Ich erwartete eine Familie, die nach Afrika auswandert und sich dort mit den neuen Begebenheiten vertraut machen muss. Eine Familie, die voller Erwartung und Vorfreude ist und mit Überzeugung an einem anderen Ort ganz von vorne anfängt. Zwar setzen die Agierenden sich auch mit den Ereignissen in Liberia auseinander, aber das gesamte Buch wird von Familienproblemen dominiert. Trotzdem fesselt die Spannung, und besonders Margrets Charakterzüge haben mich mitunter erstarren lassen.

Gunnar Ardelius, Die Liebe zur Freiheit hat uns hierher geführt
Karl Blessing Verlag, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Die-Liebe-zur-Freiheit-hat-uns-hierher-g-9783896675484
Autorin der Rezension: Carina Tietz

Rezensionsreihe Israel zur Leipziger Buchmesse 2015, Teil 4: Crippa/Onnis, Wilhelm Brasse – Der Fotograf von Auschwitz

Die Ausleuchtung des Ateliers ist von besonderer Bedeutung, der Blick durchs Objektiv von Kennerschaft geprägt. Er ist ein Meister im Retuschieren, ein Fotograf mit Leib und Seele. Er ist der Fotograf von Auschwitz.

Quelle: www.randomhouse.de
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Wilhelm Brasse, der Häftling mit der Nummer 3444, der die auf Zelluloid gebannte Erinnerung an die Opfer und Peiniger, den demoralisierenden Lageralltag und die grauenvollen Experimente der Lagerärzte vor der Vernichtung bewahrte und somit ihr Vermächtnis bewahrte. Das vorliegende Buch aus der Feder der italienischen Journalisten und Historiker Luca Crippa und Maurizio Onnis erzählt seine Geschichte.

Und nicht nur dies. Über die biographische Dokumentation des Lebens von Wilhelm Brasse, der als deutsch-polnischer politischer Gefangener den Beginn und das Ende des Vernichtungslagers Auschwitz miterlebte, werden die Geschichten der über 50 000 von ihm porträtierten Mitgefangenen sichtbar. Teils hochemotional verdichtet in bedrückenden Einzelschicksalen, teils in der funktional-nüchternen Beschreibung des Funktionierens der Todesmaschine.

Nein, kalt lässt den Leser keine Seite dieses Buches. Und dies, obwohl die Verfasser die Hauptperson Wilhelm Brasse und die um ihn herum platzierten Akteure aus der Distanz der dritten Person zu Wort kommen lassen, mithin einen durch die Beobachtung des Geschehens und der Personen inszenierten Abstand wahren, der das Lesen erträglich macht. Dennoch – und dies ist das Verdienst der beiden Autoren – bleibt dieses Buch nicht unpersönlich. Im Gegenteil: Hier entwickelt die Erzählebene durch das Einbeziehen des lesenden Beobachters die notwendige persönliche Hinwendung zum Geschehen, ohne mit diesem zu überfordern. Das Verstehen des Unverständlichen stellt sich so nicht ein – wohl aber die wahrhaftige Anteilnahme an den vielen Genannten und Ungenannten und ihren Schicksalen.

Die Geschichte des Lagerfotografen Wilhelm Brasse ist ein in höchstem Maße angemessener Blickwinkel, um von Auschwitz zu erzählen. Ein Buch, das selbst im allzu Hoffnungslosen immer wieder Hoffnung aufscheinen lässt. Ein großartiges Werk von der Würde des Menschen inmitten der von ihm errichteten Hölle auf Erden. Verstörend und erhellend zugleich.

Crippa/Onnis, Wilhelm Brasse – Der Fotograf von Auschwitz
Karl Blessing Verlag, 2014
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Wilhelm-Brasse-der-Fotograf-von-Auschwit-9783896675316
Autor: Dr. Thomas Feist

Rezensent Dr. Thomas Feist, Jahrgang 1965, studierte Musikwissenschaft, Theologie und Soziologie an der Uni Leipzig und promovierte 2005 zum Dr.phil. mit einer Arbeit über „Musik als Kulturfaktor“. In der 18. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages vertritt er Leipzig als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter der CDU im Wahlkreis 153 Leipzig II (Stadtbezirke Mitte, Süd, Südost, Südwest und West). Dr. Thomas Feist ist Mitglied der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe und seit 2010 Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Leipzig.

Rezensionsreihe Finnland zur Frankfurter Buchmesse 2014, Teil 1: Roope Lipasti, Ausflug mit Urne. Ein finnischer Fahrtenschreiber.

Was ist eigentlich Finnland? Manchmal endlose Öde, dann wieder jede Menge Wald, noch mehr Seen, reichlich Mücken im Sommer, viele kauzige Typen, eine zwiespältige Historie und trinkfreudige Tristesse als gelebtes Oxymoron… quasi das Russland von Skandinavien.

Die Brüder Kaurismäki lassen schön grüßen. Und Roope Lipasti gibt unseren Vorstellungen einen Wink zurück. Schwarz auf weiß, erfreulich vielseitig und ja: ausgesprochen lustig! Sein Buch „Ausflug mit Urne“ ist die Geschichte einer Reise zweier ziemlich ungleicher Brüder im fast gleichen Alter: Teemu, Anfang 40, Versicherungsmathematiker und Ich-Erzähler des Romans – und Janne, etwas jünger und von der Gesinnung her das, was man anderen Ländern als Hallodri bezeichnen würde.

Anlass der Reise ist der Tod des gemeinsamen Stiefgroßvaters Jalmari, der die beiden allerdings im Auto begleitet. Als Asche in seiner Urne. Ziel der Fahrt ist ein Kaff im Osten Finnlands namens Imatra. Dort soll das Testament des Verstorbenen eröffnet werden. Und dort wollen die Brüder die Asche auf irgendeine mehr oder weniger pietätvolle Weise loswerden. Außerdem hoffen beide auch auf ein lohnendes Erbe, denn Opa Jalmari ging in den über 90 Jahren seines Lebens zwar vielen und reichlich obskuren Tätigkeiten nach, aber reichlich Geld in den Taschen hatte er immer. Den Trip planen unsere Helden als eine Art „Sentimental Journey“ mit Stationen auf dem Lebensweg des Großvaters. Im Ergebnis rauschen sie freilich von einer Tragödie in die nächste. Die unterschiedlichen Lebensentwürfe müssen ausdiskutiert werden, Mitmenschen, Landschaften und Orte bereiten Unbehagen, das Auto macht Sperenzchen, Kneipen und Hotels sind überwiegend erschütternd – und beide werden mehrmals wacker verprügelt.

Das männliche Trauerspiel wird schließlich noch durch eine Frau erweitert: Elli. Die war einst mit Janne verheiratet, hatte danach eine Affäre mit Teemu – und taucht plötzlich während der Reise wieder auf. Erst in den Gesprächen der Brüder, dann in natura und mit einem Kind, von dem beide der Vater sein könnten. Bleibt noch das erträumte Millionenerbe, welches sich am Ende als Hirngespinst erweist. Bis auf einen geheimnisvollen Schlüssel. Was es damit auf sich hat, will ich aber hier nicht verraten.

Klingt alles nicht so nach amüsanter Lektüre? Ist es aber! Autor Lipasti betreibt in seiner Heimat den sehr populären Blog „Pihalla“ (auf Deutsch: „auf dem Hof“ – außerdem Titel eines Films aus dem Jahr 2009), in dem er den finnischen Alltag satirisch begleitet und beschreibt. Diese Sympathie für schräge Figuren und kuriose Situationen zelebriert er in seinem Roman mit einer großen Lust am pointierten Formulieren. Lakonisch, aber nie gefühllos, sensibel, aber nicht sülzig. Dazu garniert Lipasti die Handlung im richtigen Rhythmus mit Bonmots aus dem Kopf des Erzählers. Kostprobe gefällig? „Leichter Alkoholismus ist, wenn man nie vergisst, Bier in die Sauna mitzunehmen. Schwerer Alkoholismus zeigt sich, wenn man ans Bier denkt, aber die Sauna vergisst.“ Oder: „Heutzutage braucht man keine Armbanduhr, denn um Dinge zu erledigen, gibt’s nur noch einen günstigen Moment: jetzt.

Fazit: Roope Lipasti liefert mit „der Urne“ über 300 Seiten plastische und klug modellierte Unterhaltung. Keine übermäßig schwere Kost, aber definitiv ohne trivialen Nachgeschmack im Abgang. Eben sauber „gefinnischt“.

Roope Lipasti, Ausflug mit Urne
Karl Blessing Verlag, August 2014
Link zu Amazon: http://amzn.to/1AD5ro5

Autor: Harald Wurst | ph1.de

Rezension: Laurent Seksik, Der Fall Eduard Einstein – Genie und Gene

Albert Einstein kennt man. Seine Forschungsergebnisse versteht man je nach Standpunkt und Vorbildung mehr oder weniger – sein Privatleben allerdings ist in vielen Bezugsgrößen als relativ chaotisch einzuordnen. Wenn man denn Einsteins zwischenmenschliche Beweggründe überhaupt kennen könnte. Und eben das möchte der Autor Lauent Seksik ermöglichen. Über den Umweg der Leidensgeschichte von Eduard Einstein.

Quelle: www.randomhouse.de

Dazu die Fakten: Mit seiner ersten Ehefrau Mileva Marić hatte Albert Einstein drei Kinder; die bereits 1903 auf reichlich mysteriöse Art „verschwiegene und verschollene“ Tochter Lieserl sowie die beiden Söhne Hans Albert (1904–1973) und Eduard (1910–1965). Dieser Eduard war in seiner frühen Jugend ausgesprochen musikalisch begabt, schrieb zudem Gedichte, galt als sehr sensibel, aber auch lernbegierig und gelegentlich „anstrengend“. Bis schließlich 1933 bei ihm Schizophrenie diagnostiziert und er selbst für 14 Jahre seines Lebens in der Züricher Heilanstalt Burghölzli hospitalisiert wird. Für Albert Einstein war die Krankheit des Sohnes eindeutig genetisch bedingt – und zwar ausgehend von der Familie seiner inzwischen von ihm geschiedenen Ex-Frau Mileva.

Das Buch beginnt mit einem inneren Monolog Eduards kurz nach der Einlieferung in die psychiatrische Klinik. In der Folge teilt sich der Roman in drei Hauptstränge: die Eindrücke und Erlebnisse der Eltern Mileva und Albert aus auktorialer Perspektive sowie die Empfindungen Eduards als Ich-Erzählung. Und in den insgesamt 34 Jahren, die die Romanhandlung auf knapp 330 Seiten behandelt, passiert viel Erzählenswertes. Albert Einstein heiratet wieder, der aufkeimende Nationalsozialismus zwingt ihn zur Emigration, sein Verhältnis zu Ex-Frau und den beiden Söhnen wird schwieriger. In den USA bringt er sich durch sein soziales Engagement immer mehr in Misskredit. Seine zweite Frau stirbt, sein ältester Sohn Hans-Albert verfällt einer Sekte, auch der Enkel stirbt deshalb qualvoll, Albert Einsteins Weltekel nimmt stetig zu und er erkrankt unheilbar an einem fatalen Aneurysma der Aorta.

Parallel dazu und für mich noch faszinierender lesen sich da die Schilderungen von Eduard. Seine verquere Logik im Disput mit Psychiatern, vermeintlichen Gönnern, seiner Mutter oder den „Wärtern im Irrenhaus“ hat nahezu die Qualitäten von Alice im Wunderland. Seine Verzweifelungen über die oft brutalen Behandlungsmethoden gehen unmittelbar zu Herzen. Vor allem aber spiegelt sich das Leitmotiv seiner Schizophrenie in der allgemeinen Weltgeschichte genauso wie in der Biografie von Vater Albert Einstein. Beispielsweise in der bigotten Haltung der Schweiz gegenüber dem Nazi-Regime in Deutschland, in Einsteins Engagement erst für und dann wieder gegen den Bau der Atombombe oder in Amerikas Hysterie vor „kommunistischer Unterwanderung“ durch Intellektuelle während McCarthy’s Hexenjagd.

Alles in allem hat Laurent Seksik, übrigens studierter Mediziner, hier ein sehr genau recherchiertes und mit großer emotionaler Kraft verfasstes Werk vorgelegt. Dass er die Kunst der lebendigen Biografie beherrscht, hat Seksik schon 2011 mit einem besonders in Frankreich gefeierten Roman über Stefan Zweig beweisen. Dass er mehrere Perspektiven souverän und stimmig zu einem Gesamterlebnis verbinden kann, zeigt der „Fall Eduard Einstein“ mit fast jedem Satz. Dazu ein abschließendes Zitat aus den Gedanken des Titelhelden: “…trotzdem glaube ich zu wissen, dass ich nie Kinder haben werde. Das ist sicher die beste Methode, um zu vermeiden, dass man Vater wird.“

Laurent Seksik, Der Fall Eduard Einstein
Karl Blessing Verlag, 1. Auflage Mai 2014
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Rezension: Harald Wurst | ph1.de