Auf meiner Tagesfahrt nach Bad Zwischenahn mit Sandra Gräfenstein machte ich einen Ausflug in die Geschichte: Zum ersten Mal besichtigte ich das Stammhaus meiner Familie (siehe gesonderten Bericht). Am frühen Nachmittag ließen wir uns durch zwei Mühlen führen. Deren Konzepte haben nichts gemeinsam und doch beide ihre Berechtigung.

Einer, der sich noch althergebracht Müller nennen darf und weiß, was traditionelles Handwerk bedeutet, so wie Jan Eiklenborg von der Mühle Frisia in Logabirum, wird sich für die Rügenwalder Mühle nur schwer begeistern können. Auch wenn hier Holz in Holz greift, auch wenn hier mit einem funktionierenden Mahlwerk Salz gemahlen werden kann, auch wenn Freiwillige Müller in die Segel klettern und fachkundig durch die Mühle führen – die 20 Meter hohe Turmwindmühle ist ein reines Schauobjekt, strategisch günstig auf dem Gelände des Charlottenhofes zur Straße hin ausgerichtet mit den aus der Werbung bekannten roten Segeln. Ein netter Ort, für Müller und Freiwillige Müller aber , die traditionelles Handwerk pflegen, eher eine ärgerliche Randnotiz.
Zweite Station war die Hüllsteder Mühle auf dem Gelände des Freilichtmuseums direkt am Seeufer. Da geht das Herz auf! Im Verlauf seiner über 200jährigen Geschichte dreimal umgesetzt, wird der zweigeschossige Galerieholländer jetzt vom Zwischenahner Verein für Heimatpflege betreut. In der Mühle gibt es einen funktionsfähigen Mahlgang zum Schroten und einen Kollergang zur Ölherstellung, eine einmalige Kombination Interessierte können viele alte Geräte des Müllerhandwerks besichtigen. Wer sich bis dahin noch nicht mit den Abmessungen einer Mühle auseinandergesetzt hatte, dem wird auf der begehbaren Galerieebene die Dimension des Gebäudes bewusst.

www.ruegenwalder.de/unsere-muehle
www.ammerlaender-bauernhaus.de/
Alle Fotos: Detlef M. Plaisier

















Mein Kopf schwirrt von Fachbegriffen rund um historische Mühlen, die jetzt meinen Wortschatz bereichern: Billhammer und Luftfurche, Läuferstein und Bodenstein, Haue und Schluckloch… Gestern kamen die Teilnehmer am Ausbildungskurs für Freiwillige Müller der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen zu einem Übungstag in der Hahnentanger Mühle Westrhauderfehn zusammen. Auf dem Programm stand Steineschärfen. Weil der Bodenstein in Hahnentange in exzellentem Zustand ist und sicher noch eine Generation ohne Nachbearbeitung übersteht, mussten die Teilnehmer mit dem Billhammer nur wenige Furchen ausarbeiten.






















