Erstes Treffen mit dem Acabus-Verlag

Schon nach dem ersten Lesen war mir klar: Dies ist mehr als eine Familienbiografie. Dies ist ein Sittengemälde der ausgehenden 1920er und 1930er Jahre, und es rührt an Tabus. Auf der Leipziger Buchmesse 2013 wurde mir von Christian Senft, dem damaligen Geschäftsführer von bilandia.de, der Acabus Verlag empfohlen. Als Imprint der Diplomica Verlag GmbH in Hamburg gibt es hier unter anderem ein kleines feines Biografie-Programm. Ich schickte eine Leseprobe. Nach zwei Monaten bekam ich Antwort:

„Wir haben Ihre Leseprobe geprüft und sie hat uns gut gefallen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir weitere Seiten schicken würden.“

Das war im Mai 2013, vor zweieinhalb Jahren. Vor drei Wochen durfte ich in Dresden auf der Literaturmesse schriftgut Acabus-Verleger Björn Bedey persönlich kennenlernen. Zwei Norddeutsche, die Plattdeutsch sprechen und sich im Osten treffen. Wir besprachen den Fortschritt des Manuskriptes und neue Ideen nach meiner Ostfriesland-Woche im Oktober. Es tut gut, am Ende des Gespräches mit dem Satz verabschiedet zu werden „Schön, dass du bei uns an Bord bist“. Dass ich nun über zwei Jahre an einer vermeintlich simplen Biografie arbeite, hat natürlich Gründe…

Alles begann 2006 und ist doch wie gestern

„Als mein Vater im März 2006 in Hannover starb, lebte ich gerade einige Monate in Leipzig. Wenige Tage später fuhr ich in meine Geburtsstadt. Ich wusste, es würde eine unangenehme Reise werden. Die zweite Frau meines Vaters hatte ich nie akzeptiert. Sie gehörte für mich nicht zur Familie.

Ich wusste von einem gemeinsamen Testament. So galt es für mich nur, Erinnerungsstücke zu sichern. Und dann war da dieses Manuskript. Ich hatte nichts davon gewusst, mein Vater hatte es nie erwähnt. Vielleicht wollte er mir so erzählen, was in den Jahren vor seinem Tod ungesagt geblieben war. Ich nahm den Text mit, ohne große Worte. Ich sah ihn viele Jahre nicht mehr an. Mit einem Psychologen arbeitete ich die Beziehung zu meinem Vater auf.

2013 entschloss ich mich, ohne es zuvor wieder geöffnet zu haben, zu einer Bearbeitung. Was ich dann las, war wie ein Faustschlag…“