Viel Erfolg, Moritz Meyer!

Nun zieht er also ein, der Moritz Meyer, in die Sooneck, und wenn es in das Tagesgeschäft passt, auch in die Ehrenbreitstein. Die Initiatoren haben das Projekt gedanklich weiterentwickelt, und mir scheint, zum Positiven. Da kommt einer, der die Gegend kennt, der journalistischen Umgang kennt, der Familie hat und sie auch während des Auftrages pflegt. Klingt gut und schafft Vertrauen bei denen, die mit ihm reden sollen. Das ist kein Seitenhieb auf Jessica Schober: Sie war Klasse, offenen Auges, mit tollen beiträgen, aber ihre Arbeitsweise hat nicht gepasst. Hätte man ihr die Freiheiten gegeben wie ihrem Nachfolger, wäre sie vielleicht geblieben.

Also Moritz: Mach et joot!

Ach, es gibt einen neuen Burgenblogger

Zugegeben: Ich bin sehr eingespannt, erst recht jetzt kurz vor der Buchmesse. So habe ich eher im Vorbeigehen gelesen, dass es einen neuen Burgenblogger gibt. Er wurde von den Auslobern direkt angesprochen, wie ich lese.

Nun kenne ich den Neuen nicht. Ich kenne seine bisherigen Verdienste nicht, ich kenne sein Programm nicht, und so habe ich keinerlei Grund, ihn vorab zu loben oder zu verdammen.

Dennoch möchte ich eines kritisch anmerken: War dies wirklich das richtige Verfahren? Ich hätte es angemessener gefunden, aus den Kandidaten des ersten Durchgangs eine Auswahl zu treffen. So entsteht für mich der Eindruck, dass der neue Burgenblogger besser ist als die erste Auswahl der 50 und auch besser als die zweite Auswahl der 10 minus 1. Oder ist es schlicht einfacher, auf ihn Einfluss zu nehmen, weil man ihn ja schon aus der Zusammenarbeit kennt? Ganz unabhängig von der Person bleibt da für mich ein Gefühl des Zweifels.

PS: Nein, ich hätte den Job nicht gemacht, weil ich nach Ostfriesland ziehe, an einem Buchmanuskript arbeite und es einfach nicht in meine Prioritäten gepasst hätte. Mein Zuruf ist also keine gekränkte Eitelkeit.

 

Burgenbloggerin Jessica geht. Das ist schade, aber konsequent

„Es war ein Experiment für alle Beteiligten. Als Burgenbloggerin war ich angetreten, um eine neue Art des Lokaljournalismus auszuprobieren. Dabei habe ich gemerkt: Wer über Menschen berichten will, sollte unter Menschen leben. Mitten im Mittelrheintal. Nicht 300 Höhenmeter über ihnen im Wald, in Abgeschiedenheit. Das ist nicht die Art von Lokaljournalismus, für die ich stehe. Deshalb bin ich aus Burg Sooneck ausgezogen und habe das Projekt für mich beendet.“

Mit diesen schlichten Worten hat Jessica Schober heute ihren Einsatz als Burgenbloggerin beendet. Als ich mich im letzten Jahr um den Posten beworben hatte, unter die letzten 50 gekommen war und dann die letzten zehn Kandidaten verglich, war mir klar: Die Jessica soll es machen! Und ich habe mich gefreut wie Bolle, als es dann auch so kam.

Ich habe vier Monate lang verfolgt, was durch die Burgenbloggerin bewegt wurde, und das war unendlich viel. Eine Region ist erwacht, Politiker sind erwacht, Menschen haben gestritten und zueinander gefunden. Das ist für die Burgenbloggerin die größte Auszeichnung. Dass die Aufgabe nun vorzeitig endet, hatte sich nach dem Ausflug nach München und der schwindenden Frequenz der Beiträge für mich abgezeichnet. Ich zolle dieser einsamen Entscheidung Respekt.

Nächstes Jahr wird es weitergehen mit einem neuen Talreporter. Er hat ein spannendes Packerl zu tragen, denn es wird nicht ausreichen, wenn er einfach an die hinterlassenen Spuren anknüpft.

Ich werde mich im kommenden Jahr wieder bewerben, auch aus Hochachtung vor den Ergebnissen eines gelungenen ersten Experiments. Danke, Jessica.

Beschlossen und verkündet: Eine Burgenbloggerin geht auf die Walz

Das singende, klingende Spiel der Burgenblogger-Kandidaten ist vorbei. Die Trommler der ersten Reihe sind an einem Sonntag abrupt verstummt. Die Jury hat entschieden, endgültig, unumkehrbar.

Meine Favoritin hat sich durchgesetzt. Ich will jetzt nicht triumphieren und nicht mit dem Finger zeigen auf die Unterlegenen. Sie alle sind Sieger, denn ihre Ideen werden das Projekt insgesamt fördern. Doch es erfüllt mich mit einem Stück Genugtuung, dass eben nicht die tägliche, laute Präsenz auf Social Media Kanälen automatisch den Erfolgsweg ebnet. Ein solides Konzept mit dem gebotenen Maß an persönlicher Zurückhaltung hat mehr überzeugt. Auch in Hinblick auf die kommenden Gespräche der Burgenbloggerin in der Region und die Außenwirkung des Projektes halte ich das für eine weitsichtige Entscheidung.

Wenn die Trommelstöcke ausgedient haben, ist die Enttäuschung groß, auch wenn man versucht, dies zu verbergen. Ich bin wieder frei, sagt einer, und nun ist ja auch wieder Platz im Kalender.

In meinem Kalender steht weiter das Projekt Burgenblogger. Gerne gebe ich meine Ideen frei, damit sie im nächsten Jahr in die Walz einfließen. Gerne besuche ich die Burgenbloggerin auf ihrer Zinne und begleite sie an einigen Tagen journalistisch, wenn sie es mag. Und mich treibt die Idee um, ob sich dieses großartige Projekt auch in einer anderen Region umsetzen lässt.

Herzlichen Glückwunsch, Jessica Schober!

Einen Tag vor der Entscheidung: Wird es eine Burgenbloggerin?

Alle zehn Kandidaten mit feinem Proporz zwischen 5m und 5w sind bekannt. Nach verschiedenen kleinen Scharmützeln zwischen den Kandidaten ist es Zeit, Stellung zu beziehen. Ich habe eine klare Favoritin.

Quelle: wortwalz.de
Quelle: wortwalz.de

Das Projekt der Wortwalz von Jessica Schober hat mich von Beginn an begeistert. Erst durch sie ist mir bewusst geworden, wie sehr ich meinen Journalismus auch als Handwerk begreife und so nach außen vertrete. Aber ich hatte noch nie die wahnwitzige und doch so naheliegende Idee, das auch wörtlich zu nehmen und als handwerkender Journalist auf eine Walz zu gehen. Die Idee von Jessica Schober spricht für sich, erst recht das Ergebnis.

Jessica Schober ist vielseitig über den von ihr so verfochtenen Lokaljournalismus hinaus. Gerne habe ich ihre Reiseimpressionen aus Russland und ihr Engagement als Mentorin im Projekt „Rock your Life!“ verfolgt. Und was ich noch an ihr mag: Sie vertritt ihr Anliegen selbstbewusst, ohne dabei aufdringlich zu sein. Welch wohltuender Unterschied zu anderen Burgenblogger-Bewerbern, die überzeugt sind, gefühlte Hunderte Tweets brächten sie auf die Burgzinne.

Möge Journalismus als Handwerk nie aussterben.

Mögen sich noch viele Generationen Geschichten erzählen.

Und möge ab Mai nächsten Jahres eine Handwerkerin auf die Walz im Mittelrheintal gehen.

www.jessicaschober.de
www.wortwalz.de

Die Jury hat entschieden

Quelle: blog.inberlin.de
Quelle: blog.inberlin.de

„Unsere Jury hat heute ihr Votum bei der weiteren Auswahl des Burgenbloggers gegeben. Wir hatten Sie zwar unter die letzten 50 Teilnehmer gewählt, leider müssen wir Ihnen aber heute eine Absage erteilen: Zu den zehn verbleibenden Auswahlkandidaten zählt die Jury Sie nicht.

Wir möchten uns für Ihre Bemühungen noch einmal ganz herzlich bedanken. Und wir möchten die Energie, die viele in die Bewerbung für dieses Projekt gesteckt haben, nicht einfach verpuffen lassen, indem am Ende ein einziger Teilnehmer zum Burgenblogger gekürt wird. Eventuell lässt sich manches davon aufnehmen, was auch Sie schon im Vorfeld beigetragen haben. Wir würden uns freuen, wenn wir Ihre Informationen weiterhin behalten dürfen, um bei der einen oder anderen Aktion im nächsten Jahr, wenn der Burgenblogger seine Arbeit aufgenommen hat, auch auf Sie zurückzukommen.“

Auf dem Weg zu den TOP 10: Demut und Selbstbewusstsein

817463Gestern sprach ich mit einem Autorenkollegen aus Österreich, der erst jetzt von der Ausschreibung gelesen hat. Er fragte mich, wie ich das Amt des Burgenbloggers ausgestalten würde. Ich erzählte ihm von meinen Themen und den Besuchern auf der Burg. Nein, entgegnete er, innerlich. Heute habe ich eine Antwort für ihn:

Ich bin nicht perfekt. Ich kann mich für Fehler und Versäumnisse entschuldigen und kann dafür auch die Entschuldigung anderer akzeptieren.

Ich bin nicht spektakulär. Lautes Auftreten liegt mir nicht. Ich überzeuge durch ruhige, sachliche Recherche und Arbeit.

Ich bin nicht allwissend. Aber ich will so viel wie möglich wissen und verwerten. Deswegen nehme ich Kooperationen dankbar an.

Ich kann es nicht jedem Recht machen. Meine Themenauswahl ist subjektiv. Sicher gibt es auch andere Schwerpunkte. Aber ich entscheide, was gebloggt wird.

Ich bin nur begrenzt belastbar. Kopfarbeit kostet Kraft. Auch ich muss durchatmen, und ich werde mir diese Zeit nehmen.

Ich halte Wort. Ja, es gibt ein Geheimnis des Erfolges: Meine Kunden und Mitarbeiter schätzen meine Zuverlässigkeit in Qualität und Zeitmanagement. Das verspreche ich auch als Burgenblogger.

 

Ein wohlverdienter Urlaub – mit Abstecher zur Burg

Wehrturm der Burg Stickhausen. Quelle: www.ostfriesland.de
Wehrturm der Burg Stickhausen. Quelle: www.ostfriesland.de

Den Einzug unter die TOP 50 feiere ich leise mit einem Blanc de Noir Spätburgunder von Prinz Salm aus Wallhausen. Den wird es dort, wo ich die nächste Woche verbringen werde, nicht geben: Ich atme durch in Ostfriesland, der Heimat meiner Ahnen – und dort trinkt man bekanntlich Tee, zehnmal so viel wie im Bundesdurchschnitt, mit Kluntjes und Sahne. Und eiskaltes Jever.

So ganz ohne Burg kann ich im Urlaub natürlich auch nicht. Ich werde die Burg Stickhausen besuchen. Mein UrUrGroßvater wurde 1816 100 Meter von der Burg entfernt geboren. Später trat er in die dortige Bürgerwehr ein. Mehr dazu steht in meiner Bewerbung zum Burgenblogger.

Also auf bald unter den Top 10-Anwärtern!

 

Geschafft!

Nun ist es sicher:

„Freuen! Eventuell hatten Sie mehrere Mails zur Bewerbung geschickt. Sie sind weiter!“

Jetzt danke ich erst recht allen, die an mich geglaubt haben – und natürlich der Jury. Nächster Schritt? Nein, nicht der Sieg. Erstmal die TOP 10. Ruhig Blut. Vielleicht hat es geholfen, dass ich eben kein Aktionist bin.