1. Internationale Autorenmesse in Frankfurt/M am 4. Juni 2016 (IV): "Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung"

UPDATE 31.05.2016
Nach Veröffentlichung meldet sich der Suhrkamp Verlag und gibt an, eine Einladung nie erhalten zu haben. Meine Nachfrage, wie sich der Verlag bei einer Einladung entschieden hätte, blieb ohne Antwort.

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Wie positioniert sich der Veranstalter der Autorenmesse im etablierten Feld der Buchbranche? Wie entstand die Idee, und wie geht man mit dem deutlichen Gegenwind um? Ich habe darüber mit Frank Livani gesprochen. Er ist Pressesprecher der „Unternehmen Erfolg AG“ und vertritt auch die Autorenmesse nach außen.

Cover Glückskinder „Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung“. Frank Livani reagiert souverän mit Wilhelm Busch auf die Frage, wie der Veranstalter der Autorenmesse die Skepsis aus den Reihen der Buchbranche aufnimmt. Man habe bei großen Verlagen angefragt, oft habe es keine Reaktion gegeben. „Wir bedauern das“, sagt Frank Livani. „Es sollte doch originäre Aufgabe der Verlage sein, sich zu präsentieren und Autoren zu unterstützen.“ Die Idee, Autoren mit dieser Messe an die Hand zu nehmen, komme von Hermann Scherer direkt; und das sei ja schließlich jemand, der durch seine Bestseller die Schwierigkeiten der Branche kenne, so Frank Livani. Ob sich die Autorenmesse mit ihrem Angebot nicht doch eher an Newcomer und (noch) orientierungslose Autoren richte? Frank Livani verneint: Das Line-up biete auch jenen „einen Blick über den Tellerrand“, die schon bis zum fertigen Manuskript gelangt seien, etwa durch Lektoratsangebote oder die Präsentation verschiedener Self Publishing-Plattformen.

Ich habe nachgefragt. Suhrkamp reagierte auch auf Erinnerung nicht, obwohl ich auf diesem Blog regelmäßig Neuerscheinungen des Hauses rezensiere. Kiepenheuer & Witsch rang sich eine eher halbherzige Antwort ab:

„Wie ich Ihnen schon am Telefon sagte, nehmen wir an der Messe nicht teil. Anders als z.B. der Droemer-Verlag mit Feelings oder die Ullstein-Verlage haben wir keine Self-Publishing-Plattform, so dass für uns eine Teilnahme an dieser Messe keinen Sinn haben würde.“

Frank Livani ist überzeugt: Die Autorenmesse wird ein Erfolg, wie alles, was das Team rund um Vordenker Hermann Scherer anpackt. Da mag stänkern, wer will, und da fällt auch eine eher holprige Website mit einem Strauß an Schriftarten nicht ins Gewicht. Eines dürfte sicher sein: Ein Potpourri an Freikarten- und Rabattaktionen wird ein volles Haus bescheren – einschließlich Cosplayern, die kostümiert zur Lesung von Wolfgang Hohlbein um 14 Uhr freien Eintritt haben.