Rezension: Freya Glücksweg, Der (kleine) Schatz im Kugelbauch

Ich habe die Autorin Freya Glücksweg über XING und über massive Werbemaßnahmen bei Twitter kennengelernt.

Die Autorin Freya Glücksweg. Quelle: Amazon.de
Die Autorin Freya Glücksweg. Quelle: Amazon.de

Sie schildert ihren Weg in den Jahren 1979 und 1980 vom Kinderwunsch bis zur Geburt ihrer Tochter. Sie wählt dafür nicht Prosa, etwa in Form eines Tagebuches, sondern die Form des Gedichtes.  Lobenswert, wenn …

„Und unser Wunsch wurd´ immer doller / dass unsre Wohnung werde voller …“ – schon nach den ersten Zeilen hatte ich die Befürchtung, dass mich nun über 200 Seiten Lyrik nach dem Motto erwarten „Reim dich, oder ich freß dich“. Das kann ja recht amüsant sein, doch es kam schlimmer: Die Verse der Autorin holpern in einem bisher unbekannten Versmaß, und wo es nicht passt, hilft immer ein Apostroph. Die Schilderungen aller Einzelheiten jeder Körperöffnung berühren mich an manchen Stellen genauso peinlich wie ein Foto mit Kugelbauch und blütenweißem Slip.

Zugegeben: Freya Glücksweg gibt werdenden Müttern auch nützliche Hilfestellungen und nimmt Ängste, etwa durch Fakten zur Anästhesie. Die wären allerdings in einem Sachbuch wesentlich besser angebracht als in bemühter Lyrik.

Fazit: „Der Schatz im Kugelbauch“ ist sicher ein legitimer Weg, eigene Glückserlebnisse zu verarbeiten. Der Verlag spricht von einer „Poetin“,  einem Stück „unterhaltsamer, spritziger Poesie mit Gefühl und Verstand“, und das Buch mache Lust aufs Kinderkriegen. Lust auf ein weiteres Erinnerungsbuch macht es mir nicht. Frauen mögen sich ihr eigenes, vielleicht anderes Urteil bilden. Ich habe das Buch einer Frau geschenkt.

Freya Glücksweg, Der (kleine) Schatz im Kugelbauch: Vom Kinderwunsch bis zur Klinikentlassung – Ein locker-flockiges Erlebnisgedicht über das Abenteuer des Mutterwerdens – illustriert durch 31 Farbfotos [Taschenbuch]
Books on Demand; Auflage: 1 (August 2010)

Link zu Amazon: http://amzn.to/1lzbpz0